Reiseinformationen - Haddsch (Hadj): Reisevorschriften


Haddsch (Hadj)

Jährlich versammeln sich mehrere Millionen muslimischer Pilger aus aller Welt in Mekka (Saudi-Arabien) in Ausübung ihrer Religion zur Haddsch (Hadj).

Bildquelle: Werner Schönherr

Die notwendigen Formalitäten für die Einreise werden übersichtlich auf der Seite des Haddsch-Ministeriums beschrieben. Unter anderem ist darauf zu achten, dass die Einfuhr von Lebensmitteln strikt verboten ist.

Beim Zusammentreffen einer gewaltigen Menschenmenge auf engstem Raum besteht eine erhöhte Gefahr der Übertragung von Krankheitserregern durch Wasser oder die Atemluft. Außerdem kann es bei Temperaturen über 37° Celsius schnell zu einem Hitzeschlag oder Hitzekollaps kommen, weshalb die CDC zur vermehrten Aufnahme von Wasser, Sonnenschutz und dem Aufsuchen von Schatten rät.

Weitere Risiken sind
Impfvorschriften
 
Die saudischen Behörden achten bei der Einreise ggf. auf das Vorhandensein folgender Impfungen:
Weitere erwägenswerte Impfungen für Reisende sind:

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Gelbfieber
Alle Reisenden, die aus einen Land mit Gelbfiebervorkommen einreisen, müssen einen gültigen Gelbfieberimpfungsnachweis vorlegen. Die Impfung muss mindestens zehn Tage und nicht mehr als zehn Jahre vor der Einreise durchgeführt worden sein.
Luftfahrzeuge, Schiffe und andere Verkehrsmittel müssen einen Nachweis über Anwendung von Insektiziden vorlegen.

Meningitis
Die Infektion der Hirnhaut mit bakteriellen Erregern ("Meningokokken-Meningitis") erfolgt durch kleinste Tröpfchen, die z.B. beim Husten oder Niesen entstehen. Die Krankheit kann schwer, manchmal auch tödlich verlaufen oder zu bleibenden neurologischen Schäden führen.

Gegen diese bakteriellen Krankheitserreger stehen wirksame und gut verträgliche Impfstoffe zur Verfügung, die in Abhängigkeit vom Lebensalter und unterschiedlichem Auftreten von verschiedenen Untergruppen dieser "Meningokokken" in den einzelnen Regionen differenziert empfohlen werden.

Für die Mekka-Pilger ist zur Einreise nach Saudi-Arabien der gültige Nachweis einer Meningokokken-Impfung mit einem Vierfach-Impfstoff (wirksam gegen die Untergruppen A, C, W135, Y) zwingend vorgeschrieben. Die Impfung ist ab einem Lebensalter von 2 Jahren durchführbar und ab einem Zeitraum von 10 Tagen bis 3 Jahre nach erfolgter Injektion gültig.

Die Wirksamkeit dieses Polysaccharidimpfstoffes ist für Kinder unter zwei Jahren bezgl. der Serogruppen A und C nur eingeschränkt ausgeprägt und für die Serogruppen W135 und Y nicht bekannt. Für Kinder unter zwei Jahren steht ein wirksamer und gut verträglicher Impfstoff ("Konjugatimpfstoff") gegen die Meningokokken-Serogruppe C zur Verfügung. Hinsichtlich der Hadsch wird jedoch von den Pilgern explizit eine Impfung gegen alle 4 Serotypen (A, C, W, Y) gefordert. Impfungen mit den C- oder A-C-Impfstoffen werden nicht als ausreichend akzeptiert.
Es ist darauf zu achten, dass bei dem Wunsch nach einer Impfung gegen „Gehirnentzündung“ nicht aus einem Missverständnis heraus beim Arzt eine Impfung gegen FSME (eine in Deutschland vorkommende, durch Zecken übertragene Form der „Gehirnentzündung“, die nichts mit Infektionen durch Meningokokken zu tun hat) erfolgt.
Eine Meningokokken-Impfung wird auch für Kinder und Erwachsene angeraten, die in Länder des afrikanischen "Subsahara-Meningitisgürtel" reisen, wenn es dort zu einem engen Kontakt mit der einheimischen Bevölkerung (insbesondere Kindern oder Erkrankten) kommen kann. Dort kommen vor allem die Meningokokken-Serogruppen A und C vor. Haddsch-Pilger aus Ländern des Meningitisgürtels müssen zusätzlich zu der Meningokokkenimpfung eine medikamentöse Prophylaxe während der Einreise durchführen. Diese besteht zum Beispiel in der einmaligen Einnahme von Ciprofloxacin (500 mg) oder eines anderen geeigneten Antibiotikums. 

Bildquelle: Werner Schönherr

Polio
Infektionen, die durch verunreinigtes Wasser übertragen werden, breiten sich während des Haddsch leichter aus. Deshalb besteht auch eine Impfpflicht gegen Polio für Pilger aus entsprechenden Ländern. Hier wird sowohl ein Impfnachweis vor Antritt der Haddsch sowie zusätzlich eine Dosis Polio-Schluckimpfstoff (OPV) bei der Einreise verlangt. In mehreren Ländern der Welt kommt trotz intensiver Impfanstrengungen noch die sogenannte Wildpolio vor. Viele dieser Länder sind islamisch (Pakistan, Afghanistan, Sudan) oder haben einen großen Anteil islamischer Bevölkerung (Nigeria, Indien). Die Russische Föderation und Kasachstan sind Beispiele dafür, dass Poliofälle auch nach vielen Jahren nach einer scheinbaren Ausrottung wieder neu auftreten können.
 
Infektion der Atemwege
Infektionen der Atemwege zählen zu den am meisten auftretenden Erkankungen während des Haddsch. Die echte Grippe (Influenza) ist eine "klassische" Tröpfcheninfektion und gehört hier zu den häufigsten Atemwegsinfektionen. Die Impfung ist insbesondere für ältere Reisende (über 65 Jahre), Patienten mit Immunschwäche und Personen mit Herz-, Leber- oder Nierenerkrankungen sinnvoll. Aufgrund von Überfüllung und dem Fakt, dass viele Pilger aus Ländern anreisen, in denen Tuberkulose häufig auftritt, müssen viele Patienten während des Haddsch wegen pulmonaler Tuberkulose behandelt werden.Das Gesundheitsministerium Saudi- Arabiens empfiehlt daher bei großen Menschenansammlungen Mundschutz zu tragen.
 

Bildquelle: Werner Schönherr

Corona Virus
Im September 2012 wurde in Saudi-Arabien zwei Fälle eines neuen Coronavirus beobachtet. Es wird vermutet, dass beide Patienten im Nahen Osten dem gleichen Reservoir (Tieren) an Coronaviren ausgesetzt waren.
Die Erkrankten wurden vorsorglich unter besonderen Schutzmaßnahmen versorgt. Weitere Verdachtsfälle in anderen Ländern (Dänemark u.a.) haben sich nicht bestätigt.
Für Reisende in den Mittleren Osten besteht keine Reisewarnung.
Die saudischen Behörden haben im Zusammenhang mit der Einreise keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen verfügt (ProMED / WHO).
 
Lebensmittelvergiftung und Cholera
Bei Massenveranstaltungen besteht ein erhöhtes Risiko für Durchfallerkrankungen. Gründe hierfür sind unzureichende Lebensmittelhygiene, Wasserknappheit und symptomlose Träger pathogener Bakterien. Zudem besteht ein Risiko während des Haddsch an Cholera zu erkranken, besonders vor dem Hintergrund zunehmender Ausbrüche der Krankheit in bestimmten Ländern. Vor allem in Sierra Leone sind vermehrte Fälle von Cholera aufgetreten und auch in anderen Ländern wie der Demokratischen Republik Kongo steigen die Krankenzahlen.
 
Ebola
Es wurden zwei größere Ausbrüche von Ebolafieber von den Gesundheitsministerien von Uganda und der Demokratischen Republik Kongo gemeldet. Beide Ausbrüche haben nichts miteinander zu tun und wurden von unterschiedlichen Erregern verursacht. Um einen globalen Verbreitung der Erkankung zu vermeiden, entschied das Gesunheitsministerium Saudi- Arabiens, Pilger dieser beiden Länder vom Haddsch auszuschließen.

Quelle

Weitere Informationen

 

MG, IK, 12.10.2012



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