Reiseinformationen - Malaria und Public Health


Malaria und Public Health

Einführung
Nach Angaben des Welt Malaria Programmes der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden zwischen 2006 bis 2008 über 140 Millionen Moskitonetze verteilt. Die WHO führte das über Jahrzehnte nicht empfohlene „In-door-Spraying“ wieder ein, mit Substanzen, die wie DDT, für die Umwelt giftig sind. Eine dritte Maßnahme der letzten Jahre war die Schaffung eines weltweiten Zugangs zu Kombinationsmedikamenten, die Artemesinin enthalten. Artemesinin ist ein Stoff, der als Pflanzenbestandteil seit 2.000 Jahren in China bei Wechselfieber eingesetzt wurde.

Artemisinin
Diese Maßnahmen hatten nach WHO-Einschätzung einen wesentlichen Anteil an dem Absinken der Infektionsraten in nahezu allen betroffenen Ländern, z.T. bis 50% wie in Eritrea, São Tomé & Principe, Ruanda, Sambia und Sansibar (Tansania).
Das Artemisinin gilt derzeit als die wirksamste Substanz zur Behandlung der unkomplizierten Malaria. Die heute synthetisch herstellbare Substanz stammt aus einer Pflanze (Artemisia annua, Beifuß), die seit über 2.000 Jahren in China in pflanzlicher Form bei Fieber angewandt wurde, seit etwa 200 n.Chr. auch gezielt bei "wechselndem Fieber" (Malaria).
Die bisher erreichten Erfolge könnten gefährdet sein durch jüngste Anzeichen von vereinzelten Resistenzen auch gegen Artemesinin. Dieses Problem könnte sich verschärfen, da Medikamente nach unsachgemäßer Lagerung unbrauchbar werden oder nicht selten auch gefälscht sind. Zur Verhinderung von Resistenzen empfiehlt die WHO Artemesinin nur in Kombinationspräparaten anzuwenden (mit Piperaquine, Lumefantrine, Amodiaquine, Sulfadoxine-pyrimethamine oder Mefloquine). Erste Fälle von Artemisinin-Resistenzen wurden bisher nur aus entlegenen Regionen in Süd-Ostasien berichtet. Bei schweren Verlaufsfomen von Malaria bleibt neben Artemisinin und anderen Medikamenten (Doxycyclin, Mefloquin, Primaquin/Atovaquon u.a.) auch das Chinin von Bedeutung.
 

Geschichte der Malaria-Chemotherapie

Beifuß

Bildquelle: http://vietsciences.free.fr

Chinarinde


Bildquelle: http://www.kew.org

Diagnostik

Die WHO empfiehlt angesichts der sinkenden Malariazahlen in jedem Fall vor einer Malaria-Behandlung eine Diagnostik durchzuführen. Jedes Fieber in Ländern mit Malariavorkommen ist weiterhin malariaverdächtig, aber häufig hat es andere Ursachen. In Thailand z.B. ist das Risiko anderer Infektionen (z.B. Dengue) gegenüber Malaria um ein Vielfaches höher. Unnötige Behandlungen, z.B. im Fall einer Virusinfektion, wären nicht nur mit Gesundheitsrisiken verbunden, die den Zustand des Patienten verschlechtern könnten. Sie erhöhten auch das Risiko von Resistenzentwicklungen, z.B., wenn ein anbehandelter Patient, bei dem zunächst nur eine Virusinfektion vorlag, mit einem abklingenden Artemesininspiegel im Blut mit Malariaerregern infiziert würde. Deshalb wird nun vor jeder Therapie einer Malaria eine verläßliche Diagnose gefordert.  Dafür sind in erster Linie Labormethoden geeignet, wie die Mikroskopie, die je nach Motivation und Qualität des Untersuchers nur in 70%-90% verläßliche Resultate liefert. Auch Schnelltests sollen auf Grund der Empfehlungen häufiger genutzt werden. Sie wurden in den vergangenen Jahren zunehmend verbessert (Reyburn 2008). Schnelltests sollen deshalb in großem Umfang zur Verfügung gestellt werden.

Fazit
Der WHO ist klar, dass Malaria letztlich ein soziales Problem darstellt, das nur gemeinsam mit der Armut verschwinden kann. Zugang zu Bildung, öffentliche Hygienemaßnahmen, Frieden und allgemeine wirtschaftliche Entwicklung sind untrennbar mit einer erfolgreichen Malariabekämpfung verbunden. Die WHO stellt deshalb „Community ownership and district capacity” als einen künftigen besonderen Schwerpunkt des Weltmalariaprogramms heraus.

Literatur

 Weitere Artikel

 

MG, 16.03.2012



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