Fachinformationen - Medikamente: Mefloquin-Vorbeugung


Mefloquin zur Malariaprophylaxe

Mefloquin ist ein wirksames Mittel zur Malariabehandlung. Erheblich niedriger dosiert wird die Substanz auch zur Vorbeugung gegen Malaria eingesetzt.

In einer Fernsehsendung wurde der Einsatz von Mefloquin bei der Bundeswehr kritisiert.

Seit Markteinführung ist bekannt, dass die Einnahme von Mefloquin mit neuropsychiatrischen Nebenwirkungen verbunden sein kann. Das gilt besonders für übliche Dosen im Rahmen einer Therapie (Standarddosis: 25mg/kg).

In Tierversuchen kann Mefloquin in hohen Dosen oxydativen Stress auslösen und zu Veränderungen an Nerven führen (Hood 2010). Da sich Mefloquin im Fettgewebe anreichert, kann es bei höherer Dosierung (z.B. bei Adipositas) oder bei relativ zu hoher Dosierung bei sehr schmalen Personen leichter zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen (Einzelfallbericht: Descloux 2010). Nach einer schweren Psychose nach Behandlung ist ein Suizid beschrieben worden (Jousset 2010). Mefloquin beeinflusst die motorische Lernfähigkeit negativ (van Essen 2010). Die amerikanische Zulassungsbehörde warnt vor dem Auftreten untypischer Lungenaffektionen nach Einnahme von Mefloquin (FDA 2008), Mefloquin bleibt aber weiterhin Teil der US-amerikanischen Reiseempfehlungen (CDC 2010).

Bei der Malariaprophylaxe muss zwischen dem Risiko des Auftretens schwerer Nebenwirkungen und dem Risiko einer schwer verlaufenden Malariaerkrankung abgewogen werden (Schlagenhauf 2008).

Die Verwendung von Mefloquin für die Malariavorbeugung in Ländern mit sehr hohem Malariaübertragungsrisiko wird von Fachgesellschaften (DTG) weiterhin für gerechtfertigt angesehen, da andere alternativen Medikamente (u.a. Atovaquon-Proguanil, Doxycyclin) ähnliche Nebenwirkungsprofile aufweisen, und Mefloquin von zahlreichen Anwendern gut vertragen wird (Croft 1997, Croft 2010). Neuropsychiatrische Nebenwirkungen, meist geringfügige Beschwerden wie Kopfschmerzen oder Schlafstörungen,  fanden sich allerdings auch in kontrollierten Studien bei Mefloquin häufiger als unter Atovaquon-Proguanil (Overbosch 2001). Die Anwendung von Mefloquin erfordert eine ausführliche ärztliche Aufklärung über mögliche Nebenwirkungen, die dem Patienten Wahlmöglichkeiten eröffnet (Denbeaux 2010). Wenn die Qualität der Verschreibung unter Beachtung der Kontraindiaktionen durch erfahrene Tropenmediziner gesichert ist, bleibt Mefloquin weiterhin ein nützliches und in einigen Bereichen auch nicht durch andere Medikamente ersetzbares Mittel der Malaria-Vorbeugung. (Schlagenhauf 2010).

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Literatur

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HEF, 11.10.2018



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