Reiseinformationen - Hauterkrankungen


Hauterkrankungen während der Reise


Einführung

Die Haut ist das wichtigste Organ der Kommunikation mit der Umwelt und damit auch der Körperabwehr. Für einen mechanischen Schutz sorgen ein dachziegelartiger Aufbau der Zellen, eine außen angelagerte Hornschicht und Drüsen, die für eine gleichmäßige Einfettung sorgen. Im Inneren der Haut lauern Zellen der Körperabwehr auf mögliche Eindringlinge und die Oberfläche ist besetzt mit unzähligen nützlichen Bakterien, die mithelfen, Krankheitserreger zu verdrängen.

Hautinfektionen


Der Infektionsschutz der Haut wird geringer, wenn:

Unter den feuchtwarmen Bedingungen einer Tropenreise können sich bereits geringfügige Verletzungen, zum Beispiel ein aufgekratzter Mückenstich, leicht infizieren. Im Falle solcher infizierten Hautverletzungen kommt es oft zu einer lokal begrenzten Eiterbildung. Bei bakteriellen Mischinfektionen finden sich auch wie ausgestanzt wirkende Hautläsionen, die ärztlich beurteilt werden müssen.

Feuchte Wärme im Reiseland schafft auch günstige Bedingungen für Pilzinfektionen der Haut, insbesondere dann, wenn ein Luftabschluss hinzukommt (s.o.).

Bei unklaren Hautveränderungen während oder nach einer Reise sollen unbedingt einen Arzt aufgesucht werden. Dies gilt besonders, wenn noch weitere Symptome wie Fieber, lokaler Schmerz oder auch nur Juckreiz vorliegen. Besonders Diabetiker neigen zu Hautinfektionen durch Pilze oder Bakterien, deshalb ist bei kleinen Verletzungen eine frühzeitige Wundversorgung und eine sorgfältige Fußpflege nötig.

Die wichtigsten Maßnahmen, um allgemeine Hautinfektionen während der Reise zu vermeiden sind:

Hinweise für Reisende mit Akne

Sonnenlicht besitzt einen entzündungshemmenden Effekt, dies wirkt einer Entstehung von Eiterbläschen (Pusteln) entgegen, hat aber keinen Effekt auf die Entstehung von Mitessern. Eine zu intensive Sonnenexposition sollte trotzdem vermieden werden. Akne-Medikamente können durch eine Verdünnung der oberen Hautschichten (Retinoide) oder durch andere Effekte (z.B. bei Einnahme von Doxycyclin oder äußerlicher Anwendung von Bezoylperoxid) zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit führen. Der behandelnde Hautarzt kann entscheiden, ob ein vorübergehendes Absetzen der Medikamente für den Zeitraum der Reise sinnvoll ist. Bei Aufenthalt in tropischen oder subtropischen Klimazonen sollten Akne-Patienten besonders auf eine sorgfältige Körperpflege und milde Reinigung der Haut achten.

Das eigenständige Krankheitsbild der “Mallorca Akne” wird unmittelbar durch Lichtexposition ausgelöst. Chemische Stoffe, zum Beispiel in Kosmetika, können sich durch Sonnenlicht verändern und dann Allergien auslösen.

Hinweise für Reisende mit Allergien

Patienten mit bekannter Allergie sollten bereits bei ihrer Reiseplanung mögliche Expositionsrisiken (Pollenflug und Zeitpunkt der Gräserblüte) im Reiseland berücksichtigen. Bei Fernreisen treten oft weniger Beschwerden auf als zu Hause, da im Reiseland andere Pflanzen heimisch sind. Für Personen mit Nahrungsmittelallergien gilt, dass gekochte Gerichte seltener zu allergischen Reaktionen als rohe Speisen führen. Als besonders problematisch gelten roher Fisch, Krustentiere sowie exotische Früchte und Gewürze. Bei sehr ausgeprägter Allergie kann ein Notfallset mit Adrenalin mitgeführt werden. Die Anwendung sollte sorgfältig mit dem Hautarzt/Allergologen besprochen werden. Später sollten auch Mitreisende über die richtige Handhabung des Notfallsets informiert werden.

Hinweise für Reisende mit Neurodermitis

Besonders Atopiker sollten auf möglichst stressarme Reiseplanung achten. Günstig sind vor allem Regionen, die eine regelmäßige Luftbewegung und nicht zu hohe Sommertemperaturen aufweisen, zum Beispiel die Nordseeinseln. Ein feucht-warmes Tropen- oder extrem trockenes Wüstenklima wird meist weniger gut toleriert.

In tropischen Feuchtgebieten sollten stark fettende Hautpflegemittel vermieden werden. In Wüstenregionen ist es dagegen sinnvoll, wenn der Haut ausreichend Fett/Feuchtigkeit zugeführt wird. Schwimmen im Meer in Verbindung mit gelegentlichen kurzen Sonnenbädern oder Aufenthalt im Mittelgebirge zeigt oft positive Effekte. Salben und Hautpflegeprodukte werden am besten stets in ausreichender Menge mitgeführt. Besonders Atopiker sollten bei bewährten Präparaten bleiben und im Urlaubsland keine unbekannten Kosmetika oder Pflegeprodukte ausprobieren.

Hinweise für Reisende mit Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris)

Meist findet sich diese Erkrankung in schwacher Ausprägung. Akute Schübe können aber durch eine Vielzahl von Faktoren wie Umweltreize, Stress, Medikamente, Infekte und Alkohol ausgelöst werden. Um eine unnötige Belastung der Haut zu vermeiden sollten ähnlich wie bei Atopikern möglichst nur bekannte und gut tolerierte Hautpflegeprodukte und Kosmetika eingesetzt werden. Eine Überfettung der Haut ist ungünstig. Daher am besten einen wenig fettenden Lichtschutz verwenden. Wohldosierte Sonnenstrahlung in Verbindung mit Meerwasser wirkt oft positiv. Hautverletzungen und vor allem Insektenstiche können hingegen einen akuten Schub der Erkrankung auslösen.

Das Malariamedikament Chloroquin wird heute generell nur noch sehr selten angewendet. Es kann eine deutliche Verschlechterung der Symptomatik auslösen, daher sollte auf eine Anwendung von Chloroquin bei Psoriasis-Patienten grundsätzlich verzichtet werden. Um das Risiko einer Verschlechterung des Krankheitsbildes während der Reise weiter zu vermindern, kann auf kalorienreiche Kost und regelmäßigen Alkoholkonsum verzichtet werden.

Hautparasiten

Beim Laufen oder Liegen auf Sand, der mit Tierkot verunreinigt ist, können Hakenwurmlarven übertragen
werden, die in die Haut eindringen und sich dort zur Larva migrans (“Hautmaulwurf”) entwickeln. Die Patienten
bemerken eine stark juckende Hautrötung. Mit bloßem Auge sind die Wandergänge der Hakenwurmlarve auf der Haut zu erkennen. Eine Behandlung ist u.a. mit Tiabendazolsalbe möglich. Am Strand kann weiteres Ungemach lauern: In vielen Regionen Afrikas sowie in Süd- und Mittelamerika findet sich der Sandfloh. Sandflöhe können aktiv in die unbedeckte Haut eindringen; gefährdet sind vor allem die Füße. Es entsteht eine weißlich verhornte Läsion mit einer winzigen schwarzen Öffnung, dem Atemloch des Parasiten. Die Behandlung besteht in der Entfernung durch einen Arzt. Bei unsachgemäßer Entfernung drohen schwere Wundinfektionen.

Als wichtigste Empfehlung gilt das Tragen von (Strand)schuhen und Verwenden von Unterlagen beim Liegen am Strand. Bei engen Kontakten zur ländlichen Bevölkerung kann auch ein Befall durch die Krätzmilbe drohen. Relativ typisch sind stark juckende Hautareale vor allem in Bereich der Fingerzwischenräume, der Leisten- und Achselregion. Auch andere Körperstellen können betroffen sein. Eine Behandlung mit Benzylbenzoatsalbe ist möglich, jedoch ist leicht ein erneuter Befall möglich. Befallene Wäsche sollte über mindestens 3 Tage nicht verwendet werden.

Leishmaniose

kommt bei Touristen nur äußerst selten vor. Der Erreger wird durch die winzige Schmetterlingsmücke von infizierten Hunden oder Nagern übertragen und kann hartnäckige Hautgeschwüre hervorrufen, die unter Narbenbildung abheilen. Hier ist eine tropenmedizinische Spezialdiagnostik erforderlich.

Fazit

Durch Umsicht und Vorsicht können leicht die meisten Belastungen vermieden oder zumindest gemindert werden. So kann die Reise auch zum Erholungsurlaub für die Haut werden. Bei unklaren Hautveränderungen während oder nach der Reise sollte jedoch stets ein Hautarzt aufgesucht werden. Ergänzend kann dann ggf. auch eine tropenmedizinische Diagnostik sinnvoll sein.

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RMZ, 31.05.2018



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