Fachinformationen - Influenza Impfung: Swine Flu A(H1N1)2009


Influenza Impfung: Swine Flu A(H1N1)2009

Die Art des Umgangs mit der Verbreitung des so genannten "Schweinegrippevirus" A(H1N1)2009 erwies sich als wenig effizient. Allein in Deutschland verfielen 2011 29 Millionen Dosen des Impfstoffes Pandemrix® (Einzelpreis 6€). Verimpft wurden 2009 etwa fünf bis sechs Millionen Dosen zu einem Kaufpreis von etwas 250 Mill €. Ob der Nutzen dieser Maßnahme in einem vernünftigen Verhältnis zu Kosten und Risiken stand ist kaum beurteilbar. Polen führte als einziges Land 2009 keine A(H1N1)-Impfungen durch, und die Meldungen von Neuerkrankungen und Sterblichkeitsraten unterschieden sich hier 2009 und 2010 nicht von denen anderer europäischer Länder. Belastbare Aussagen folgen daraus nicht, da keine epidemiologische Vergleichsstudie durchgeführt wurde.

In Finnland und Schweden traten im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfkampagne gegen die Schweinegrippe 2009 vermehrt Fälle von Narkolepsie  auf, einer Störung des Rhythmus der Hirnaktivität, die mit einem unwiderstehlichen Schlafdrang tagsüber einhergeht sowie mit einer Muskelschwäche u.v.a.. Besonders betroffen waren Kinder. Weitere Fälle wurden aus Schweden und Island gemeldet. Das vorläufige Ergebnis der Untersuchung des Gesundheitsministeriums ging von einem ursächlichen Zusammenhang aus, bei dem auch andere bisher nicht näher bekannte Faktoren eine Rolle spielen könnten. Die Europäische Arzneimittelbehörde schränkte aufgrund dieser Berichte die Indikation ein und empfahl den Impfstoff i.d. Regel nicht mehr für Personen unter 20 J. zu verwenden (THL, WHO, EMA, 2011). Der Verdacht auf einen direkten Zusammenhang zwischen der Gabe adjuvantierter Impfstoffe und dem Auftreten von Narkolepsie wurde im Rahmen weiterer Untersuchungen und Studien jedoch nicht untermauert. So fand sich im direkten Vergleich zwischen 1,024 Mio. mit Pandemrix® Geimpften im Vergleich zu 921.005 Ungeimpften kein gehäuftes Auftreten von Narkolepsie. Wobei es sich bei der Narkolepsie um eine so seltene Erkrankung handelt, dass die gewählten Studiengruppen noch zu klein waren, um einen entsprechenden Effekt der Impfung feststellen zu können. (Bardage 2011) . Eine noch breiter angelegte Erhebung, bei der 5.305 unerwünschte Ereignisse nach der Impfung von mehr als 23 Mio. Personen mit (MF59®)adjuvantiertem Impfstoff berücksichtigt wurden, konnte keinen Fall von Narkolepsie aufzeigen. (Tsai 2011)

In China wurde ein hohes Maß an Korrelation zwischen dem Auftreten von Atemwegsinfekten (einschließlich H1N1) und Narkolepsie festgestellt. Nach der H1N1-bedingten Pandemie im Winter 2009 - also zu einer Zeit in der sich Atemwegsinfekte im Land häuften - fand sich eine dreifache Erhöhung der Narkolepsie-Inzidenz während nur 5,6% der Narkolepsie-Patienten geimpft waren. (Lin 2011). Die Auswertung des abrupten Anstiegs der Narkoplesiefälle verweist dennoch auf einen ursächlichen Zusammenhang mit der Pandemrix®-Impfung, ggf. im Zusammenwirken mit einem anderen ursächlichen Faktor

Die französische Arzneimittelbehörde (ANSM) veröffentlichte am 20.09.2012 eine Studie zum Zusammenhang der H1N1(2009)-Impfung mit dem Auftreten von Narcolepsie (Narco-Flu-Vaesco-France 2012). Die Autoren kommen zu folgenden Schlußfolgerungen (frei übersetzt aus dem Französischen): 

 Weitere Informationen zu diesem Zusammenhang:

Die Art des "Pandemie-Managements"  wurde im Nachhinhein intensiv diskutiert:

Wesentliche Schlußfolgerungen und Empfehlungen für künftige ähnliche Szenarien:

Die Ergebnisse des Untersuchungensberichtes zur Schweinegrippe-Epidemie 1976 in den USA bleiben zeitlos aktuell:

Weiter

HEF, 08.10.2018



Drucken

Zur Website www.gesundes-reisen.de