Reiseinformationen - Anpassung an die neue Umgebung
Anpassung
Reisen fördert die Gesundheit und nahezu alle Gesundheitsgefahren des Reisens können Sie vermeiden. Für eine gute Vorbereitung benötigen Sie Informationen über die Lebens- und Umweltbedingungen des Reiselandes. Weiterhin wichtig ist:
- ärztliche Beratung und die rechtzeitige Durchführung notwendiger Impfungen
- Zusammenstellung der Reiseapotheke (ggf. Malariaprophylaxe, ggf. Empfängnisverhütung), Sonnen- und Insektenschutzmittel
- Zusammenstellung der Reisedokumente (ggf. getrennte Aufbewahrung von Fotokopien), Reiseversicherung (ggf. inkl. Rückholung)
- Gepäckzusammenstellung mit angepasster Kleidung und ggf. Moskitonetz
Bei vorbestehenden chronischen Beschwerden oder Leiden ist eine medizinische Vorbereitung gemeinsam mit Ihrem Arzt erforderlich. Belastende Sportarten wie Tauchen oder Trekking erfordern ausreichendes körperliches Training vor der Reise. Lange Flugreisen können durch eingeengtes Sitzen und Lufttrockenheit zu Beschwerden und Thrombosegefahr führen.
- Denken Sie während des Fluges an eine genügende Flüssigkeitszufuhr und Übungen mit Muskelanspannungen, und nehmen Sie wenig alkoholische Getränke oder Kaffee zu sich.
- Wegen der Lufttrockenheit bei Langzeitflügen ist für Kontaktlinsenträger die vorübergehende Verwendung einer Brille sinnvoll.
- Die Anpassung an neue Umweltbedingungen im Reiseland erfordert immer etwas Zeit. Planen Sie in Ihrem Urlaub oder Ihrer Dienstreise eine möglichst ruhige, gelassene Anfangszeit ein. In vielen Reiseländern läuft die Zeit langsamer ab als in Deutschland. Gönnen Sie sich die Ruhe, sich darauf einzulassen.
- Wenn Sie Ihren Körper langsam an das Klima gewöhnen, auf Sonnen- und Insektenschutz achten, und bei Trinkwasser- und Nahrungsmittel vorsichtig sind, wird Ihnen die Eingewöhnung gut gelingen.
- Die Anpassungsreaktion an neue Umweltbedingungen wird durch Zurückhaltung bei Rauchen und Alkoholkonsum erleichtert. Häufige Gesundheitsrisiken in Reiseländern, denen Sie leicht aus dem Weg gehen können, sind Verschlimmerungen vorbestehender Erkrankungen durch Überlastung oder Sportverletzungen und Infektionen durch leichtsinniges Verhalten.
Anpassung an die neue Umgebung
Ihr Wohlbefinden während der Reise ist um so höher, je besser Sie sich auf neue Umgebungen, Kultur und Gebräuche einstellen können. Kulturelle Veränderungen, Lebensbedingungen, Zeitrhythmus und neue Wahrnehmungen erfordern Anpassung und Geduld.
- Die Einstellung des Körpers auf das veränderte Klima gelingt schneller, wenn Sie mit Air-Kondition und Klimaanlagen zurückhaltend sind. Klimaanlagen können zur Erfrischung beitragen. Ein ständiger Wechsel zwischen warmen und kalten Temperaturen erhöht jedoch die Infektionsanfälligkeit Ihres Körpers. Weiterhin können durch schlecht gewartete Klimaanlagen Keime verbreitet werden.
- Unterschätzen Sie nicht den ungewohnten Flüssigkeits- und Salzverlust in warmen Klimazonen, der zu Abgeschlagenheit und Verstopfung führen kann. Versuchen Sie täglich mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit zu sich zunehmen, aber nicht zuviel koffeinhaltige Getränke oder Alkohol. Achten Sie auf die Farbe und tägliche Menge des Urins (bei genügender Flüssigkeitszufuhr: hell, > 1 Liter).
- Um die Sonnenstrahlen ohne Risiken genießen zu können, gönnen Sie Ihrer Haut insbesondere am Anfang etwas Schonzeit. Selbst Cremes mit hohen Sonnenschutzfaktoren nützen wenig, wenn Sie zwischendurch baden gehen. Daher sollten Sie sich nach jedem Baden neu eincremen und auch an eine Kopfbedeckung denken. Achten Sie besonders auf die Anpassung Ihrer Kinder an die neue Klima- und Umweltsituation. Durstgefühl, Schmerzen oder Fieber sind immer ernst zu nehmen. So können z.B. unbemerkte, aber oft sehr starke Flüssigkeitsverluste bei Kindern zu schwerwiegenden Gesundheitsstörungen führen. Auch Veränderungen im Stuhl- und Harnverhalten sind ein Warnzeichen. Lassen Sie Ihren Kindern viel Zeit und Ruhe, und unternehmen Sie nicht zu viel am Anfang.
Gesundheitsgefahren
Erkrankungen, die schon in Deutschland bestehen, können sich im Ausland verschlimmern. Je besser Sie vor der Ausreise ärztlich beraten sind, und Sie sich selbst kundig gemacht haben, desto kleiner ist dieses Risiko. Informieren Sie sich über den Stand der gesundheitlichen Versorgung in dem geplanten Reiseland (z.B. im Rahmen unserer persönlichen Gesundheitsberatung).
- Durchfallerkrankungen können bei Reisen oft vermieden werden, wenn Sie auf Wasser- und Nahrungsmittelhygiene achten. Wasser zum Trinken sollte abgekocht sein oder aus einer am Tisch geöffneten Flasche kommen. Am sichersten sind Getränke, die Kohlensäure enthalten. Auf dem Markt gekauftes Obst sollte selbst geschält werden. Frisch gegartes Gemüse und Frittiertes ist meist unbedenklich. Vermeiden Sie Gerichte mit Raubfischen (die Gifte in sich tragen können). Seien Sie beim Essen und Trinken, insbesondere in der Anfangszeit Ihres Aufenthaltes, eher zurückhaltend-kritisch.
- Unfälle stellen für reisende das wesentliche Gesundheitsrisiko dar. Meist können sie vermieden werden durch vernünftigen Umgang mit Sport, Alkohol und den Gegebenheiten der örtlichen Kultur. Auch die Auswahl sicherer Verkehrsmittel, umsichtige Fahrweise, Anlegen von Sicherheitsgurten und ggf. Nutzung von Motorradhelmen vermindert Risiken.
- Viele Erkrankungen werden durch Insekten übertragen. Eine medikamentöse Vorbeugung (gegen Malaria) und Impfungen (gegen Gelbfieber und Japan-B-Enzephalitis u.a.) bieten einen guten Schutz. Die Vermeidung von Insektenstichen ist bei der Malariavorbeugung noch wichtiger, da das Risiko weiteren Erkrankungen, wie z.B. dem Dengue-Fieber, hierdurch gesenkt werden kann. Denken Sie an die Nutzung von Moskitonetzen, das Tragen weiter luftiger und heller Kleidung und an die Verwendung mückenabweisender Hautlotionen, vor allem in den Abend- und Nachtstunden.
- Bei bestehenden oder möglichen neuen Partnerschaften im Ausland sollte vor der Ausreise die Empfängnisverhütung geplant werden, da eine mögliche Schwangerschaft sich mit einigen Medikamenten der Malariavorbeugung nicht verträgt. Sexuelle Kontakte mit wenig bekannten Personen sind auf Reisen immer riskant. Der wesentliche Schutz vor Infektionen bei sexuellen Kontakten besteht in der richtigen Anwendung intakter Kondome. Bei intensivem Alkoholkonsum ist die Kondomanwendung oft nicht mehr einfach. Kondommarken, die vor Ort erworben werden, sind manchmal durch falsche Lagerung oder Sonneneinstrahlung funktionsuntüchtig geworden. Im Zweifel hat ein Verzicht gegenüber einem "One-Night-Stand" viele Vorteile.
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RMZ, 14.09.2018