Reiseinformationen - Unfall: Baden
Gefahren beim Baden
Allgemeines
Anders als in Deutschland, wo mehr als 50.000 Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) für mehr Sicherheit beim Baden und Wassersport sorgen, kann nicht an jedem Reiseziel mit entsprechender Unterstützung gerechnet werden. Das Risiko an unbewachten Seen, Flüssen, Küstengewässern zu ertrinken, ist um ein Vielfaches höher als dort, wo keine Rettungsschwimmer zur Verfügung stehen.
In jedem Fall, egal ob in Deutschland, im europäischen Ausland oder während einer Fernreise, nichts und niemand kann beim Baden und Wassersport die Eigenverantwortung ersetzen. In Deutschland muss pro Jahr mit mehr als 300 tödlichen Badeunfällen gerechnet werden. Als häufigste Gründe werden von der DLRG “Leichtsinn, Selbstüberschätzung, Unkenntnis über mögliche Gefahren und Übermut” genannt. Badeunfälle sind auch häufig Folge eines zu starken Alkoholkonsums. Auch andere Faktoren können eine Rolle spielen. Einer repräsentativen Umfrage zufolge sind ältere Menschen oft schlechtere Schwimmer und überschätzen zudem leicht ihre Kräfte. Dadurch kann es unabhängig vom Lebensalter leicht zu problematischen Situationen kommen. Auch ein übertriebener sportlicher Ehrgeiz in Verbindung mit Herz-Kreislauf-Problemen ist eine gefährliche Konstellation.
Tipps der DLRG
- Nur an bewachten Badestellen schwimmen und die Warnhinweise beachten.
- Die eigene Leistungsfähigkeit kritisch einschätzen und Übermut vermeiden.
- Nie alleine schwimmen.
- Eltern sollten kleine Kinder am und im Wasser nie aus den Augen lassen und immer in Griffweite bleiben.
- Erkundigen Sie sich vor dem Baden in einem unbekannten Gewässer bei einheimischen Fachleuten über besondere Gefahren und die örtlichen Notrufmöglichkeiten.
- Besondere Vorsicht ist in offenen Gewässern, speziell in Flüssen, geboten. Strömungen und starke Winde können auch gute Schwimmer in Lebensgefahr bringen.
- Nur an ausgewiesenen Sprungbereichen ins Wasser springen, wo die Wassertiefe ausreichend ist. Kopfsprünge im Ufer- und Flachwasserbereich können lebensgefährlich sein oder dauerhafte Schäden nach sich ziehen.
- Luftmatratzen, Schlauchboote und Gummitiere sind gefährliches Spielzeug und können leicht abgetrieben werden.
Bildquelle: Werner Schönherr
Spezielle Tipps
- Vorsicht bei der Verwendung von Schwimmhilfen bei Kindern. Keine Schwimmhilfe kann ein Ersatz für maximale elterliche Vorsicht sein.
- Bei bestehenden Erkrankungen, z.B. Herzleiden oder Hals-Nasen-Ohren-Erkrankungen, vor dem Badeurlaub einen Arzt konsultieren.
- Nicht in angetrunkenem Zustand schwimmen.
- Nicht erhitzt oder mit vollem Magen ins Wasser springen.
- Nicht von Klippen oder Brücken springen.
- Nicht bei Gewitter baden.
- Im Falle erster Anzeichen von Muskelkrämpfen an Land gehen. Im Wasser versuchen, den betroffenen Muskel zu strecken.
- Baden, Schwimmen, Tauchen oder sonstige Wassersportarten sind mit dem Konsum von Alkohol oder Drogen nicht vereinbar.
- Nicht in der Nähe von Schiffanlegestellen oder im Bereich von Schifffahrtsrouten baden.
- Nach dem Baden sorgfältig abtrocknen; ggf. Badekleidung wechseln.
Besonderheiten bei Fernreisen:
- Auf Warnhinweise vor Ort achten, z.B. Quallenalarm, giftige Algen, Strömungen.
- Beim Aufenthalt am Strand sind Verletzungen an Felsen, durch Glasscherben oder Metallteile im Sand möglich. Im Wasser besteht vor allem in Strandnähe oft ein Verletzungsrisiko durch Seeigel! Empfehlung: Barfußlaufen möglichst vermeiden.
- Bilharziose: In den Binnengewässern zahlreicher Länder besteht ein Bilharziose-Risiko. Daher sollte im Zweifelsfall auf das Baden in Seen, Flüssen, Tümpeln oder in der Nähe der Mündung großer Flüsse verzichtet werden.
- Nicht in mit Wasserpflanzen durchsetzten oder sumpfigen Gewässern baden. An unbekannten Ufern können Gefahren lauern.
- In den Tropen können bei längeren Aufenthalten im Wasser selbst bei bedecktem Himmel Sonnenbrände auftreten. In jedem Fall auf effektiven wasserfesten Sonnenschutz achten; ggf. kann ein T-Shirt getragen werden (bes. bei längerem Schnorcheln sinnvoll).
Bildquelle: Werner Schönherr
Erste Hilfe bei Kontakt mit Giftquallen:
- Das Wasser sofort verlassen.
- Überflüssige Bewegungen und Berührungen vermeiden.
- Tentakeln nicht abstreifen.
- Betroffene Region mit Haushaltsessig übergießen; ansonsten Sand auftragen und später abschaben; keinesfalls Süßwasser oder Alkohol verwenden.
- Bei schweren Verletzungen oder Schmerzen sofort Hilfe holen; ggf. bei Herz- und Atemstillstand Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten.
- Verletzungen durch Quallen sollten nicht unterschätzt werden; besonders bei Kindern und Älteren sofort einen Arzt rufen oder Transport zum nächsten Krankenhaus organisieren.
Fazit
Risiken alltäglicher Aktivitäten wie Baden und Schwimmen werden meist unterschätzt. Dies gilt besonders im Vergleich mit tatsächlichen oder vermeintlichen Gefahren durch Hai-Angriffe oder seltene Infektionskrankheiten (Cholera, Vogelgrippe, Ebola-Fieber). Solche “exotischen” Risiken werden meist deutlich überschätzt, während beispielsweise Unfälle beim Baden, im Haus oder im Straßenverkehr ein signifikantes Risiko für Gesundheit und Wohlergehen darstellen und dabei oft leicht vermeidbar gewesen wären.
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RMZ, 19.09.2018