Fachinformationen - Sonne und Vitamin D


Sonne und Vitamin D

Bildquelle: Karoline Bloch


Zu intensives Sonnenlicht führt zu Schädigungen der Haut, z.B. zu Sonnenbrand oder langfristig auch zu Hautkrebs. Urlaubsreisenden wird aus gutem Grund empfohlen

Andererseits liegt der Ursprung der Menschheit im sonnendurchfluteten Afrika, und daher verwundert es auch nicht, wenn neuere Untersuchungen zu dem Ergebnis kommen, dass die guten Seiten der Sonnenlichtbestrahlung in der Vergangenheit möglicherweise unterschätzt wurden.

Wichtig ist das Sonnenlicht u.a. für

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Vitamin D

Die biologisch wirksame Form des Vitamins wird aus Vorstufen gebildet, die zum Teil mit der Nahrung aufgenommen werden (z.B. mit Eigelb, Fisch oder bestimmten Pilzen). In der Haut wird Vitamin D aus einem Choleresterinabbauprodukt unter dem Einfluss von kurzwelligem Sonnenlicht (UV-B-Strahlen 280–320 nm) gebildet.

Vitamin D ist erforderlich für ein gesundes Knochenwachstum und sein Mangel führt zu Verkrümmungen der Knochen bei Kindern (Rachitis). Unter Vitamin-D-Einfluss werden über eintausend Gene in einem Dutzend Geweben aktiviert, in Bauchspeicheldrüse, Brust, Fettgewebe, Gehirn, Nerven, Knochen, Immunzellen, Haut, Leber, Nebenschilddrüse, Nieren, Prostata, Verdauungstrakt.

Vitamin D soll Immunreaktionen einerseits anregen, aber gleichzeitig überschießende Entzündungsreaktionen hemmen und deshalb Autoimmun- und Krebserkrankungen vorbeugen. Ein Vitamin D-Mangel führt zu Entwicklungsstörungen des muskuloskelaten Systems, Knochenerweichung (Osteomalazie) und bei starken Einschränkungen zum Vollbild von (Rachitis, engl. rickets). 

Darüber hinaus wird ein Vitamin D Mangel mit einer ständig wachsenden Zahl von Krankheiten in Verbindung gebracht, wie mit einem erhöhten Risiko für Multiple Sklerose (Abbau der Nervenscheiden), Typ 1 und Typ 2-Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen, Dickdarmkrebs, Brustkrebs, Autoimmunkrankheiten und Allergien (Holik 2007). Belegt werden diese Hypothesen durch Untersuchungen, die in Regionen mit ausgeprägtem Vitamin-D-Mangel erhöhte Häufigkeiten der genannten Erkrankungen finden.

Diskutiert wird auch, ob ein relativer Vitamin-D-Mangel, durch einseitige Ernährung oder mangelnde Sonnenexposition (z.B. im Winter der nördlichen und südlichen Halbkugel) das Risiko für bestimmte Krebserkrankungen oder auch nur banale Infektionskrankheiten erhöhen könnte. Es wird diskutiert, ob auch das zyklische Auftreten von Grippeerkrankungen in bestimmten Jahreszeiten oder auch in bestimmten Jahren in einem Zusammenhang steht mit  einer mangelnden  Verfügbarkeit  von Vitamin D aufgrund der Variationen der Sonneneinstrahlung (Hayes 2010).

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Gerade älteren Menschen gelten als Risikogruppe hinsichtlich der Vitamin D-Versorgung. Aufgrund der im Alter geringeren Vitamin-D-Syntheseleistung der Haut und eines meist selteneren Aufenthalts in der Sonne kann es zu Mänglen kommen. Eine gute Vitamin D-Versorgung bei älteren Menschen verringert das Risiko für Funktionseinbußen des Bewegungsapparates (Kraft, Mobilität, Gleichgewicht), damit für Stürze und Frakturen und senkt insgesamt das Risiko für vorzeitigen Tod. Erst bei Werten ab 30 ng/ ml kommt es zu einer Normalisierung des bei Vitamin D-Mangel bestehenden sekundären Hyperparathyreoidismus und der osteomalazietypischen Knochenveränderungen. Daher wird dieser Bereich meist als „optimal“ angesehen. (DGE 2011).

Die Leitlinien der Kinder- und Jugendärzte in Deutschland empfehlen eine Vitamin-D-Prophylaxe mit 500 IU im ersten Lebensjahr, ggf. auch bei adoleszenten Mädchen mit einem erhöhten Gefährdungsrisiko für Rachitis (AWMF 2010). Es ist allerdings nicht belegt, das leicht von der Norm abweichende Vitamin D Konzentrationen im Serum eine krankhaften Zustand darstellen, der durch Substitution von Vitamin D  behandelt werden müsste. Die Auswirkungen der begeisterten Vermarktung von Vitamin D als Mitttel gegen alle Krankheiten sind zu wenig untersucht, um negative Folgen unnötiger Vitamin Substitution einschätzen zu können: Daher ist Vorsicht geboten (Harvey 2012).

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Sonne, Bewegung im Freien und Vitamin D

Die Empfehlung, Kinder täglich mindestens fünf bis fünfzehn Minuten Sonnenlicht auszusetzen, ist dagegn wenig umstritten. Die Bestrahlung von Gesicht und Armen ist meist schon ausreichend. Optimal wäre es für die Körperfunktionen, wenn zu der Bestrahlung im Freien auch noch entspannte Bewegung und Sport dazu kämen.

Zuviel Sonne bringt für die Vitamin-D-Produktion keinen Nutzen, sondern Schaden (Sonnenbrand).

UV-A-Strahlen (320–400 nm) der "Sonnenbank" regen keine Vitaminbildung an, sie bewirken nur kurzfristige Bräune und bringen das Risiko der Hautalterung mit sich.
 


Literatur

Artikel

 

 

 

 

HEF, MG, 31.05.2018



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