Reiseinformationen - Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillen
Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillen
Kinderwunsch
Wenn Sie vorhaben, schwanger zu werden oder nur alle Möglichkeiten entspannt auf sich zukommen lassen, empfiehlt es sich:
- auf Alkohol und Zigaretten zu verzichten, und den Medikamentenverbrauch auf das Nötigste einzuschränken
- Ihren Impfschutz zu überprüfen (Röteln?) und höhere Infektionsrisken zu meiden (z.B. Kontakt zu Erkrankten oder zu fremden Tieren). In der Frühschwangerschaft sollten Impfungen wegen fehlender Erfahrungen generell vermieden.
- Reiseziele auszuwählen, die
- ohne oder nur mit kurzen Flugstrecken verbunden sind,
- da bis zum Abschluss der Hirnentwicklung (12. Schwangerschaftswoche) Höhenstrahlung bei langen,
interkontinentalen Flügen Risiken birgt. - Die Sicherheitskontrolle am Flughafen mit einem Metalldetektor (Magnetstab) stellt keine Gefährdung dar.
- in Regionen liegen, in denen weder Malaria noch Dengue-Fieber vorkommt,
- da keines der Medikamente, die im Erkrankungsfall gegeben werden müssten, für die Schwangerschaft
risikolos wären.
- in der Nähe medizinischer Versorgung mit guter Qualität liegen,
- da auch in der Frühschwangerschaft unerwartet und aus heiterem Himmel Probleme auftauchen können.
Ab der 12. Schwangerschaftswoche
beginnt die Zeit in der Reisen geplant werden können, bis das Reisen dann ab der 24. Schwangerschaftswoche wieder langsam beginnt, beschwerlich zu werden.
Das größte Gesundheitsrisiko unterwegs stellen Unfälle im Verkehr und beim Sport dar. Tauchen und Höhentrekking bergen zusätzliche Risiken, u.a. aufgrund einer möglichen Einschränkung der Sauerstoffversorgung. Außergewöhnliche Anstrengungen sollten möglichst gemieden werden.
Die normalen körperlichen und psychischen Veränderungen in der Schwangerschaft bringen eine erhöhte Empfänglichkeit für Infektionskrankheiten mit sich. Reisestress und Klimabelastung in tropischen Ländern können sich zusätzlich ungünstig auf das Immunsystem auswirken.
Die Gesundheitsversorgung befindet sich in vielen Reiseländern auf einem deutlich niedrigenen Niveau als zu Hause und in einigen Regionen gehen von "Gesundheits"-Einrichtungen reale Krankheitsrisiken aus. Die Reise muss daher sorgfältig geplant werden, z.B. mit einer auslandserfahrenen Hebamme, und es sollte eine passende Reisekrankenversicherung abgeschlossen werden:
- Würde ein Rettungsflug bei einer Fehl- oder Frühgeburt übernommen werden?
- Stünde dann ein Wärmebett (Transportinkubator) für ein Frühgeborenes zur Verfügung?
Der geringfügig verminderte Sauerstoffdruck in der Flugzeugkabine stellt kein Risiko dar. Wenn aber eine eingeschränkte Funktion der Plazenta bekannt ist, sollten Sie auch aus anderen Gründen nicht fliegen.
Tipp:
- Längeres Sitzen und Bewegungsmangel behindern den Blutkreislauf und begünstigen Thrombosen, daher:
- Gangplatz buchen
- Viel trinken (Keinen Tee, Kaffee, Alkohol)
- Häufig aufstehen
- Sich im Sitzen bewegen
- Ggf. angepasste Stützstrümpfe
Ab der 34./35. Schwangerschaftswoche
- sollten keine Flüge mehr unternommen werden
- Von einigen Fluglinien wird eine Bescheinigung des betreuenden Haus- und Facharztes über den voraussichtlichen Entbindungstermin verlangt.
- Ab der 28. Schwangerschaftswoche ist bei den meisten ein Attest (Hebamme oder Arzt) notwendig, dass die Flugtauglichkeit nicht eingeschränkt ist.
- sollten bei längeren Auto- oder Busfahrten alle ein bis zwei Stunden Erholungspausen eingelegt werden
Schwangerschaft und Geburt im Ausland
Eine Schwangerschaftsbetreuung und eine Geburt in Ländern mit einem zu Deutschland sehr unterschiedlichen ökonomischem Niveau kommen, wenn die Wahl besteht, nur in Frage, wenn besondere Risiken ausgeschlossen sind.
Das Fehlen technisch-apparativer Standards allein spricht noch nicht gegen die Qualität einer Betreuung. Fehlende Technik (Ultraschall, CTG) kann oft durch hohe manuelle Kompetenz und Erfahrungswissen ausgeglichen werden. Viele einfache Untersuchungstechniken haben, wenn sie beherrscht werden, eine gute Aussagekraft. Wichtiger als die Ausstattung der Klinik ist die Art des menschlichen, vertrauensvollen und kommunikations-kompetenten Umgangs mit schwangeren Frauen.
Malaria, Dengue u.a. mückenübertragene Infektionen bergen Risiken, weil Mücken von Schwangeren stärker angezogen werden, sich der Krankheitsverlauf besonders kompliziert darstellen kann und kein Medikament in der Schwangerschaft "unbedenklich" sein kann. Wenn aus familiären oder beruflichen Gründen eine Rückreise nicht in frage kommt, ist eine sehr gute Anbindung an Ärzte vor Ort wichtig, u.a. zur Frage, ob eine medikamentöse Malariaprophylaxe Sinn macht. Mückenstiche müssen so weit wie möglich durch das Tragen weiter, langärmliger Kleidung, den Aufenthalt in mückensicheren Räumen und die Benutzung von Moskitonetzen verhindert werden. Mückenlotionen sollten nie großflächig angewendet werden, da sie über die Haut aufgenommen werden können.
Tipps:
- Wenn sich im Rahmen von Schwangerschaftsvorsorge neue Probleme ergeben, die im Gastland nicht kompetent behandelt werden können, ist eine umgehende Rückkehr erforderlich, solange noch Flugtauglichkeit besteht.
- Unfallträchtige Unternehmungen, die zu Komplikationen führen oder die vor Ort nicht beherrscht werden können, sollten möglichst vermieden werden.
- Ortswechsel in Regionen über 2.000 m sollten bei nicht Höhenangepassten auf jeden Fall vermieden werden.
- Der Mineralstoff- und Vitaminbedarf steigt bei Schwangeren deutlich an. Eine abwechslungsreiche Kost mit Obst, Fisch und Gemüse kann im Ausland meist problemlos zusammengestellt werden.
- In warmen Klimazonen ist eine Trinkmenge von zwei bis drei Liter pro Tag erforderlich, um den erhöhten Anforderungen an das Blutkreislaufsystem und die Steuerung des Flüssigkeitshaushalts gerecht zu werden.
- Durchfälle mit einhergehenden Flüssigkeits- und Nährstoffverlusten sind in der Schwangerschaft gefährlich, Nahrungs- und Trinkwasserhygiene deshalb besonders wichtig. Die Behandlung eines unkomplizierten Durchfalls sollte sich auf orale Salzersatzlösungen (wasserlösliche Elektrolyttabletten) beschränken.
- Stillen ist der beste Gesundheitsschutz für einen Säugling, insbesondere im Ausland. Die Verwendung von Milchpulver sollten Sie in Ländern mit einfacheren ökonomischen Verhältnissen möglichst lange vermeiden, dafür sprechen:
- das Immunsystem des Kindes wird durch Muttermilch gestärkt
- die Ernährung des Kindes ist optimal und Flüssigkeitsverluste lassen sich rasch ausgleichen (auch wenn kein sicheres Wasser für Babynahrung zur Verfügung steht)
- Qualität und Zusammensetzung von Milchpulver sind oft fraglich
- Beim Stillen reichern sich Medikamente in der Muttermilch an. Dies muss mit dem verordnenden Arzt besprochen werden. Im Fall von Malaria-Vorbeugung entsteht kein ausreichender Schutz für den Säugling.
Weitere Artikel:
HEF, MG, 01.06.2018