Reiseinformationen - Frauen auf Reise
Frauen
Reisen kann wesentlich zur Erholung und zum Wohlbefinden beitragen. Vor der Reise ist es sinnvoll, sich Gedanken darüber zu machen, wie sich spezielle Risiken während des Reisens verringern lassen. Frauen sind bei Aufenthalten in anderen Kulturkreisen, Malariagebieten und bei schlechter örtlicher Gesundheitsversorgung höheren Risiken ausgesetzt als Männer.
Frauen
- können für schwach gehalten werden und scheinen dann Kriminellen eine leichtere Beute zu signalisieren
- werden belästigt, insbesondere in Kulturkreisen, in denen Männer nicht an den Umgang mit selbstbewussten Frauen gewöhnt sind
- tragen oft die Hauptverantwortung der Empfängnisverhütung, die sich unter Reisebedingungen nicht immer einfach gestaltet
- sind für sexuell übertragbare Infektionen empfänglicher als Männer, und einige Verhütungsmittel (z.B. die Spirale) können das Infektionsrisiko noch erhöhen
Die meisten Risiken können vermieden werden, wenn Frauen sich umsichtig verhalten.
Reisen in anderen Kulturen
Die Basis menschlicher Kommunikation beruht auf der Emotion, der ausdrucksstarken Vermittlung von Freude, Lust, Überraschung, Trauer, Wut, Ekel, Schmerz, Langeweile u.a. Diese international identische Grundsprache, die sich in Mimik, Haltung, Bewegung und Tonlage äußert, beherrschen Frauen oft besser als Männer. Wer mit Emotionen umgehen kann, kommt, kulturkompetent wie sie oder er ist, auch ohne ein Wort der dortigen Sprache in einem fremden Land gut zurecht.
Andere Sprachen der sozialen Kommunikation haben sich erst viel später entwickelt und sind daher in verschiedenen Kulturen auch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Sie bestimmen wie Männer und Frauen miteinander umgehen und welche Rollen sie dabei einnehmen. Erotik betont die körperlich-sinnlichen Unterschiede, um einen Spannungsbogen zu erzeugen, aus dem Dynamik entsteht (viele Heldentaten und eher weniger Sex), schamanistische Kulturen betonen rituell festgelegte Geschlechtermuster, die von den Ahnen ererbt und konservativ beihalten werden, und normierte Gesellschaften verfügen über Gesetze, Riten, Hierarchien und Wahrheiten, die in Büchern niedergeschrieben sind und die Rolle von Mann und Frau festlegen.
Reisende Frauen tun gut daran, sich mit unterschiedlichen Kulturen vor der Reise zu beschäftigen, um sich auch in diesen non-verbalen Sprachmustern sicher zu fühlen. Je selbstbewusster und handlungskompetenter Frauen auftreten, desto seltener werden sie mit Problemen konfrontiert.
Tipps:
- Körperhaltung aufrecht:
- Füsse unten ("wurzeln"), Kopf oben (klarer Blick nach vorn), Schulter und Arme so locker wie möglich
- Kleidung der Kultur anpassen
- im Zweifel: Frauen der dortigen Kultur fragen
- meist weniger offenherzig
- Ehering tragen (auch wenn unverheiratet)
- Auf die unbewusste Wahrnehmung achten und sie ernst nehmen:
- wenn ein unangenehmes (Bauch)-Gefühl aufkommt: einfach weggehen
- Sich begleiten lassen
- Zu zweit oder in einer Gruppe ausgehen
- Taxi fahren
- Kontakt zu Frauen suchen
- Sich in Restaurants oder öffentlichen Räumen neben Frauen oder Familien setzen oder stellen
- In kritischen Situationen unbeteiligte Frauen ansprechen
- Wenn Sie auf Straßen oder Märkten verfolgt werden:
- in den nächsten Laden gehen, die Besitzer informieren und sie ggf. bitten, die Polizei zu rufen
- Auf Parties keine alkoholischen Mixgetränke annehmen von Personen, die sie nicht kennen
- viele Betäubungsmedikamente sind geschmacklos
- Weitere Sicherheitshinweise
Hygiene
- In feuchtheißen Ländern kann die Regelblutung beschwerlicher verlaufen. Reise, Ortswechsel und die damit verbundene Klima- und Lebensveränderung sind häufige Gründe für Blutungsunregelmäßigkeiten; manchmal, z.B. bei hoher Stressbelastung, bei Dienstreisenden oder Sportlerinnen, bleibt die Regel ganz aus.
- Tampons sind in vielen Ländern nur schwierig zu erhalten und bei mangelnden hygienischen Voraussetzungen, z.B. auf Busbahnhöfen, nicht leicht zu wechseln. Hygienische Binden oder eng anliegende Nylon- oder Kunstfaserunterwäsche verursachen oft ein lokal feuchtheißes Milieu, das zu Hautreizungen und Förderung des Pilzwachstums führen und auch ein erhöhtes bakterielles Infektionsrisiko bergen kann.
- Toilettenpapier ist nicht überall vorhanden, daher sollten Sie stets Papiertaschentücher dabei haben. Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr fördert die Entstehung von Blasenentzündungen. Denken Sie daher in warmen Ländern an ausreichende Trinkmengen (mind. zwei bis drei Liter pro Tag), bei sportlicher Aktivität oder starkem Schwitzen entsprechend mehr.
- Scheidenmilieustörungen s.u.
Empfängnisverhütung und Reisen
Bei Aufenthalten in Ländern mit erhöhten Gesundheitsrisiken ist es ratsam, mindestens solange sicher zu verhüten, bis die neuen Lebensverhältnisse vertraut sind. Vor der Ausreise sollte der Umgang mit einer Verhütungsmethode vertraut sein, damit bei Anwendungsschwierigkeiten, Gesundheitsstörungen oder Unverträglichkeiten rechtzeitig auf eine andere Methode gewechselt werden kann.
Hinweise:
- Allgemeines
- Medikamente und Kondome sollten nicht in der prallen Sonne aufbewahrt werden
- gehören ins Handgepäck
- Diaphragma, Lea u.a.
- mechanischer Schutz des Muttermundes (relativer Schutz vor bestimmten Infektionen)
- Spermien abtötende Mittel können Pilzinfektionen fördern.
- Kondome
- "männliche" Kondome
- Latex
- Sie reissen bei Anwendung von Öl.
- Sicherer Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen.
- "weibliche" Kondome
- Plastik (trotzdem nur einmal sicher benutzbar)
- Sehr sicherer Schutz vor sexuell übertragbaren Infektionen
- Am besten zu Hause kaufen und geschützt lagern.
- Minipille
- ungünstig auf Reisen
- Regelmäßigkeit der Einnahme oft schwierig
- Progesteron-Pflaster
- ungünstig in heißen Klimazonen.
- "Pille"
- Wirkung kann bei Durchfall in der Wirkung beeinträchtigt sein s.u.)
- Für die Einnahme muss eine Zeitverschiebung) berücksichtigt werden (s.u.)
- Die Kombination "Pille + Rauchen" erhöht u.a. das Thromboserisiko sehr deutlich
- Scheidenring (Progesteronhaltig)
- wenn zu Hause gut vertragen, auch für die Reise geeignet.
- Spirale
- erhöhtes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen.
Tipps zur "Pille":
- Bei Durchfall, Erbrechen oder gleichzeitiger Einnahme von Antibiotika ist eine sichere Empfängnisverhütung bei alleiniger Anwendung der Pille nicht garantiert. In solchen Fällen empfiehlt sich eine zweite zusätzliche Methode, wie z.B. Kondome. Bei Erbrechen bis zu drei Stunden nach der Einnahme sollte sofort die nachfolgende Pille eingenommen werden. Sollten die Magen-Darm-Beschwerden wiederholt auftreten, ist die Wirksamkeit der Pille nicht mehr gewährleistet.
- Bei Kombinationspräparaten (Östrogen und Gestagen) besteht ein sicherer Schutz, wenn der Zeitabstand zwischen zwei aufeinander folgenden Pillen nicht mehr als 36 Stunden beträgt. Wenn also die Zeitverschiebung nicht größer als zwölf Stunden ist, kann die Pille zu Hause und auch am Urlaubsort im gewohnten Abstand eingenommen werden. Bei einer Zeitverschiebung von mehr als zwölf Stunden (z.B. Reise nach Neuseeland) sollten Sie nach etwa zwölf Stunden eine „Zwischenpille“ einnehmen. Die nächste Pille kann dann wieder zur gewohnten Zeit eingenommen werden. Bei Reisen über die Datumsgrenze hinweg sollte die Kombinationspille alle 24 Stunden unabhängig von der jeweiligen Zeitzone eingenommen werden.
- Bei Flügen über mehrere Zeitzonen mit einer Zeitdifferenz von mehr als sechs Stunden hinweg nach Westen verlängert sich der übliche 24-Stundenrhythmus. Wenn Sie die Pille zu Hause bisher immer abends nehmen, verschiebt sich die Einnahme im Urlaubsort auf morgens und umgekehrt bei morgendlicher Einnahme auf den Abend. Sie können Ihren Rhythmus auch im Urlaub zur gleichen Tageszeit beibehalten, wenn Sie zusätzlich einmal die Pille zeitlich genau zwischen der letzten zu Hause und der ersten am Zielort nehmen.
- Beim Rückflug (aus dem Westen) oder bei Flügen nach Osten kann die Einnahme zur jeweils gleichen Uhrzeit in Ortszeit erfolgen.
- Bestimmte hormonhaltige Vaginalringe (z.B. NuvaRing®) oder Hautpflaster (z.B. OrthoEvra®) sind der oralen Kontrazeption in Wirkung, Sicherheit und Nebenwirkungen vergleichbar. Die Hormonabgabe erfolgt unabhängig von Zeitverschiebungen. Bei Anwendung eines Vaginalrings kann durch Veränderung des Scheidenmilieus das Infektionsrisiko erhöht sein. Bei Schwitzen ist die Hauthaftung des Pflasters herabgesetzt.
- Bei der „Minipille“ (nur Gestagen) darf die übliche Einnahmezeit nicht mehr als drei Stunden überschritten werden, das heißt, der Zeitabstand zwischen zwei Pillen darf nicht größer als 27 Stunden sein. Bei einer Zeitverschiebung von mehr als drei Stunden sollte nach zwölf Stunden eine Zwischenpille genommen und die Einnahme zur gewohnten Ortszeit fortgesetzt werden. Bei Reisen über die Datumsgrenze sollte die Minipille alle 24 Stunden unabhängig von der jeweiligen Zeitzone eingenommen werden. Bei häufigen und großen Zeitverschiebungen ist die „Minipille“ ungeeignet.
Infektionsrisiken bei Frauen
- Für Frauen ist das Infektionsrisiko bei ungeschützten sexuellen Kontakten höher als für Männer. Krankheitserreger können über den Muttermund und die Gebärmutter direkt in den Körper eindringen.
- Besonders hoch ist das Infektionsrisiko, wenn die lokale Immunabwehr gestört ist (durch Stress und/oder klimatische Veränderung), bei bereits bestehenden Infektionen im Genitalbereich oder bei ungeschütztem Analsex.
- Krankheitszeichen von sexuell übertragenen Infektionen sind bei Frauen anfangs oft geringer ausgeprägt als bei Männern. Häufig sind die Symptome schmerzlos und verlaufen unbemerkt. Die Komplikationen können aber gravierend sein: Eileiter- und Unterleibsentzündungen mit anschließenden Vernarbungen führen nicht selten zu Unfruchtbarkeit oder Eileiterschwangerschaften.
- Viele Frauen leiden unter Scheidenmilieustörungen, die durch Allergien (Intimkosmetika, Spermizide), einseitige Ernährung, luftabschließende Unterwäsche aus synthetischem Gewebe, Rauchen, Antibiotika, zu hohe Hormonspiegel (Pille) oder zu niedrige Hormonspiegel (Wechseljahre) verursacht werden.
- Scheidenmilieustörungen schwächen die lokale Abwehr und erhöhen die Empfänglichkeit für Infektionen. Gegen den störenden, unangenehm riechenden Ausfluss helfen lokal verabreichte Milchsäurebakterien nur bedingt, oft ist eine spezifische Therapie zur Beseitigung der Ursache nötig.
- Hefepilzinfektionen können in feucht-warmen Klimazonen leicht durch verschmutzte sanitäre Anlagen erworben werden. Pilzwachstum wird begünstigt durch das Tragen wenig atmungsaktiver Kleidung. Pilzinfektionen sind aber auch sexuell übertragbar. Neben der Behandlung jeder Pilzinfektion sind Suche und Beseitigung der Ursache erforderlich!
Bewegung und Entspannung in der Schwangerschaft
Entspannte Bewegung ohne Stress ist in der Schwangerschaft optimal. Wellness und Kur können die Erholungseffekte noch deutlich verstärken. Auch sportliche Aktivitäten im Urlaub sind gut, solange das Verletzungsrisiko gering bleibt und Überlastungen (z.B. bei Tauchen oder Höhentrekking) vermieden werden. Durch körperliche Aktivität während der Schwangerschaft können viele Gesundheitsrisiken vermindert werden werden (DGSP).
Im Prinzip kommen alle Bewegungs- und Entspannungsarten für Schwangere in Frage, die drei Kriterien erfüllen:
- Die Aufmerksamkeit für den Körper wird intensiviert: Spüren und Fühlen
- Die Bewegungen laufen so langsam ab, dass der Bewegungsfluß (Flow) entstehen kann, der als Genuß erlebt wird und bei dem sich das Zeitgefühl verliert
- Die Atmung verlangsamt und vertieft sich (eher ohne Anstrengung und nahezu unbemerkt)
Auch herausfordernde sportliche Aktivitäten können während unkomplizierter Schwangerschaften bis zu einem gewissen Grad beibehalten werden. Stressbelastungen und stark leistungsorientierte Sportausübung oder Wettkämpfe sind allerdings für Schwangere gesundheitsschädlich.
Weitere Artikel:
HEF, MG, S, 01.06.2018