Reiseinformationen - Algenblüten


Algenblüten
 
An vielen Küsten der Erde treten bei bestimmten Wetterlagen Algenblüten auf, meist in den Sommermonaten. Algenblüten sind manchmal giftig, beeinträchtigen das Wachstum der Meeresfauna und können zu massivem Fischsterben führen. Die Gifte reichern sich in Schalentieren an, vor allem in Planktonfiltrierern wie Muscheln. Der Verzehr dieser Muscheln kann beim Menschen schwere, selten auch tödliche Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Manche dieser Gifte gelangen in die Nahrungskette und gute Speisefische können ungenießbar werden. Außerdem verursachen giftige Algenblüten ökonomische Schäden in Ländern, in denen Fischindustrie ein wichtiger Teil ihrer Wirtschaft ist, z.B. den USA, Japan, Südafrika und China.

Algen sind mikroskopisch kleine, einzellige pflanzliche Organismen, die frei im Wasser schweben. Ihre Größe beträgt wenige Mikrometer bis einige Millimeter. Die Summe aller im Wasser frei schwebender Algen wird als Phytoplankton bezeichnet.

Das Phytoplankton stellt die Grundlage des Lebens im Süßwasser und den Ozeanen dar. Dort stehen sie am Anfang der Nahrungskette. Algen nehmen gelöste anorganische Nährstoffe auf und bilden durch ihr Wachstum organische Substanz, die die Nahrung für tierische Organismen (Zooplankton, Fische) ist. Das Phytoplankton ist auch Nahrungsgrundlage für Organismen, die am Meeresboden oder am Grund von Seen leben. Wenn das Phytoplankton abstirbt, sinkt es zu Boden und wird dort von Würmern, Schnecken, Krebsen und Fischen gefressen und durch Bakterien mineralisiert.

Auf der Erde kommen etwa 6.000 verschiedene Algenarten vor, von denen nur ein sehr geringer Anteil, etwa 30-50 Arten, Gifte bilden. Der Giftgehalt einer einzigen Algenzelle ist sehr gering und wäre kaum wirksam. Durch die Bildung der Algenblüten kann es aber zu hohen Giftkonzentrationen im Wasser kommen. Als Algenblüte (Planktonblüten oder gelegentlich auch Wasserblüte) bezeichnet man eine plötzliche, massenhafte Vermehrung von Algen. Algenblüten sind natürliche Ereignisse, die regelmäßig in fast allen Gewässern vorkommen. Durch die Algenblüte färbt sich die Wasseroberfläche grün, in besonderen Fällen auch blau oder rot, das Wasser wird trüb und "wolkig".

In diesem Zusammenhang ist der Begriff „Red Tide“ bekannt. Damit wird auf Englisch eine rote oder bräunliche Verfärbung der Meeresoberfläche bezeichnet, welche durch das Massenvorkommen von einzelligen Algen verursacht wird. Auch in der Nordsee kann es beobachtet werden.

Wenn in der Frühlingszeit der Sauerstoffgehalt in der oberen Wasserschicht (die warm und stark beweglich ist) steigt und die Nährstoffe aus unteren Wasserschichten in die oberen Wasserschichten kommen, dann beginnt das schlagartige Wachstum von Wasserpflanzen und Phytoplankton, darunter Algen. Die Ursache der Algenblüte ist meist eine Überdüngung des Gewässers mit Phosphat. Es scheint, dass die Erwärmung und Verschmutzung des Meeres eine zusätzliche Rolle spielen könnte.

An einer Algenblüte nehmen nicht alle im jeweiligen Gewässer vorkommenden Arten im gleichen Umfang teil, sondern sie wird durch ein oder zwei Arten verursacht, die sich stark vermehren und dann die gesamten Algen dominieren. Wenn die Algenblüten durch giftbildende Algen verursacht werden, können Algengifte in wirksamen Konzentrationen im Wasser vorkommen.

Vergiftungserscheinungen betreffen in erster Linie den Magen-Darm-Trakt, das Nervensystem, Muskulatur, Leber und die Haut. Bei leichten Vergiftungen treten Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel, Durchfall und Erbrechen auf; bei stärkeren Vergiftungen Desorientierung, Gedächtnisschwund und Lähmungen. Starke Vergiftungen können zu Koma und zum Tod führen. Die Krankheitserscheinungen treten zwischen zwei und fünf Stunden nach Aufnahme der Toxine auf und halten etwa drei bis fünf Tage an. Die Organschäden sind in der Regel reversibel, es treten keine Dauerschäden auf. Nur in wenigen Fällen wurden noch nach einem Jahr Beschwerden beobachtet.

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RMZ, SH, 22.08.2018



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