Reiseinformationen - Gelbfieberimpfung: Kenia
Gelbfieber-Impfung für Kenia
Kenia ist ein beliebtes Urlaubsziel bei Europäern und Nordamerikanern. Nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gilt Kenia als Gelbfieber-Risikogebiet. Diese Klassifikation hat die Konsequenz, dass eine Gelbfieberimpfung empfohlen wird.
Risiken der Gelbfieberimpfung
Vor dem Hintergrund vieler Millionen durchgeführter Impfungen wurden seit 1996 einzelne Fälle von schwer und auch tödlich verlaufenden Erkrankungen mit multiplen Organschäden in zeitlichem und ursächlichem Zusammenhang mit einer Gelbfieberimpfung beobachtet. Die Häufigkeit dieser Ereignisse wird auf 0,4-2 pro 100.000 Impfungen geschätzt. Die Sterblichkeit bei Multiorganversagen (viscerotrope Verlaufsform) beträgt 50%, bei überwiegender Erkrankung des Nervensystem (neurotrope Verlaufsform) liegt sie bei 5%. Bei einer Massenimpfung in Peru lag die Häufigkeit dieser Ereignisse bei 7,9 pro 100.000 Geimpfte. In einer franzöischen Untersuchung (2009) lag die Zahl der schweren Nebenwirkungen inkl. Meninigits bei 9,9 pro 100.000 Geimpfte.
Bei älteren Personen, bei Personen mit Immundefekt und bei kleinen Kindern wurden vierfach erhöhte Raten zum Teil schwerwiegender Nebenwirkungen beobachtet.
Auf internationale Empfehlung ließen sich im Jahr 2005 1,54 Millionen Kenia-Reisende gegen Gelbfieber impfen. Etwa einer von drei Kenia-Urlaubern ist älter als 55 Jahre. Als Folge der gegenwärtigen Impfpolitik ergäben sich rechnerisch jährlich weit mehr als zehn gravierende bis tödliche Ereignisse im Zusammenhang mit einer Gelbfieberimpfung vor Keniareise.
Gelbfieber-Risiko in Kenia
Grundlage für eine effektive Nutzen-Risiko-Abwägung der Impfung ist die Höhe des Infektionsrisikos im Land:
- In den Jahren 1992-93 ereignete sich ein Gelbfieberausbruch in der Rift Valley Provinz im Westen des Landes, bei dem 72 Personen erkrankten.
- Die letzten Fälle bei Menschen wurden in Kenia 1995 registriert.
- Gelbfieber ist in dieser Weltregion unter Tieren endemisch. 2003 wurde im Süd-Sudan Gelbfieber bei Affen nachgewiesen. Auch das Vorkommen in Äthiopien (Gamo Gofar Provinz) und in Uganda ist wahrscheinlich
- Das kenianische Meldesystem ist nicht sehr zuverlässig. Leicht verlaufende Fälle von Gelbfieber könnten daher unentdeckt bleiben.
- Gelbfiebererkrankungen werden jährlich im Norden Ugandas gemeldet.
- Die Durchimpfungsrate innerhalb der Bevölkerung liegt bei 50%.
Auf der Basis dieser Informationen bleibt die WHO weiterhin bei ihrer Impfempfehlung für Kenia.
Gegen eine routinemäßige Empfehlung der Impfung sprechen:
- Seit über 10 Jahre wurden keine Fälle von Gelbfieber mehr in Kenia dokumentiert.
- Seit 2004 wurden vor allem im Bereich der Küstenregionen intensive Kontrollen durchgeführt, bei denen sich keine zirkulierenden Gelbfieberviren mehr fanden.
- Die Gelbfieberimpfung birgt insbesondere bei älteren oder Personen mit internistischen Grunderkrankungen seltene aber gravierende Nebenwirkungen.
- Touristen in Kenia sind bisher noch nie an Gelbfieber erkrankt.
- Die Mehrzahl der Touristen hält sich in urbanen oder touristischen Gebieten auf.
Hilfe für eine abgewogene persönliche Entscheidung
- Die Gelbfieberimpfung ist sinnvoll für Reisende, die Gebiete aufsuchen, in denen das Infektionsrisiko das individuelle Risiko schwerer Nebenwirkungen übersteigt. Ob und in welchem Maß dies der Fall ist, wird in einem persönlichen Arzt- Patient-Gespräch geklärt
- Die internationalen Gesundheitsrichtlinien der WHO orientieren sich an bevölkerungsbezogenen Zielen. Keniareisende, die nicht geimpft sind, müssen daher bei Grenzüberschreitung in Nachbarländer damit rechnen, dass dort eine Gelbfieberimpfung verlangt wird
- Reisende, bei denen eine Gelbfieberimpfung aus gesundheitlichen Gründen nicht in Frage kommt, können sich von ihrem Arzt eine Ausnahmebescheinigung ausstellen lassen:
- "Exemption certificate: Vaccination not possible for medical reason."
Quellen
- Behrens RH. Yellow fever recommendations for tourists to Kenya: a flawed risk assessment? J Travel Med 2008; 15: 285-286
- Yellow fever recommendations for tourists to Kenya ..., Letter to the Editor (by Monath TP et.al.) and Response by the author (Behrens RH), J Travel Med 2009; 16: 146-147
Weitere Artikel
HEF, MG, S, 17.02.2015