Reiseinformationen - Hygiene: Tattoos (Black-Henna)


Tattoos

Seit Menschen mit Händen hantierten, Dinge zu Werkzeugen formen und Höhlen oder Einwände bemalen, schmücken sie sich mit magischen Symbolen.

Mode und Verschönerungen sind flüchtig und wandelbar.

Ein Tattoo dagegen bedeutet mehr: es hebt seine Träger/innen aus der Masse heraus, macht sie unverwechselbar. Das bleibende Muster wird in die Haut eingebrannt wird und prägt die Psyche. Tattoo's demonstrieren Zugehörigkeit zu einer Gruppe und signalisieren äußere Magie, Kraft, Ausdrucksstärke, Einzigartigkeit, Erotik u.v.a.

Starke Signale sind besonders wichtig, wenn es an innerer Magie mangelt oder diese schwer zu vermitteln ist. Wie auch immer: Tattoos werden beliebter: etwa ein Viertel der amerikanischen Bevölkerung trägt sie bereits (Vasold 2008). In Deutschland sind etwa 9% Tattooträger, von denen wiederum 9% vier Wochen nach dem Eingriff über Reizungen klagten und zwischen 4-7% längerfristige Gesundheitsprobleme (Klügl 2010).

Tattoos bleiben, auch wenn sie später mißlungen erscheinen, und wenn die Laune, die zu ihrer Entstehung beigetragen haben mag, schon längst verflossen ist, auch dann, wenn die Veränderungen des Fettgewebes für sorgen, dass sich die Muster verzerren.

Es nicht einfach einzuschätzen, wie groß die Risiken sind, die direkt mit dem Eingriff verbunden sind, da Tattoo-träger/innen allgemein höhere Risiken einzugehen scheinen (Laumann 2006). Sicher ist: die Risiken sind nicht selten (DeCuyper 2010). Nutzer und Anwender wissen häufig nicht, welche Substanzen in den Farbstoffen enthalten sind. Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffverbindungen und Azo-Farbstoffe können Krebs erregen. Die in die Haut eingebrachten Pigmente können sich unter Einwirkung von UV-Strahlen oder von Laserlicht  zersetzen und Zerfallsprodukte (Amine) bilden, die ihrerseits schädlich wirken können (Vasold 2008).

Infektionen

 Im Herbst 2010 wurde in Frankreich von einer Häufung von Hauterkrankungen nach dem Stechen von Tattoos berichtet (Goldmann 2010).

Dabei war es zu Infektionen mit einem sonst sehr seltenen Bakterium gekommen (Mykobakterium chelonae). 48 Patienten waren mit verunreinigter verdünnter Tinte genadelt worden. Bei sechs Patienten heilten die Infektionen spontan ab, 41 Patienten wurden mit einer Antibiotikakombination behandelt (Clarithromycin und Tobramycin). Die Tattoo-Tinte war in großen Flaschen geliefert worden und war vermutlich bis zum Öffnen keimfrei. In den Studios wurden aus den Flaschen kleine Mengen Tinte in Schalen abgefüllt, dort mit Kochsalz verdünnt und in ausgespülten Spritzen aufgezogen. Nach Unterbindung dieser Praxis traten keine neuen Krankheitsfälle mehr auf.

Auch Infektionen mit HIV oder Hepatitisviren (B,C,D) sind bei mangelhafter Hygiene möglich. Im Dezember 2011 berichtete die australische Gesundheitsbehörde über eine wahrscheinliche Übertragung von HIV durch die Anlage eines Tattoos in einer Touristenanlage auf Bali. (Promed, 27.12.11)

Black Henna

"Henna" besteht aus den gepulverten Blättern des Cyperstrauches (Lawsonia inermis), der v.a. in Asien, Nordafrika und dem östlichen Mittelmeer vorkommt. Die orientalische Kunst der Körperbemalung mit Henna ("Mehndi") ist sehr alt. Bereits die Mumie einer ägyptischen Prinzessin aus der 18. Dynastie wies Hennagefärbtes Haar auf. Rund um´s Mittelmeer, auf den Kanarischen Inseln, in Sansibar, Indien, Thailand, Bali und vielen weiteren Ländern wird Henna-Bemalung auch bei Touristen immer beliebter.
Reine Henna-Färbung von Haaren und Haut ist ohne chemische Zusätze orange bis fuchsrot und unschädlich.

Mit der meist undeklarierten Beimischung eines Zusatzstoffes (p-Phenylendiamin, PPD, oft in unzulässig hoher Konzentration) wird ein dunklerer Farbton oder eine Schwärzung erreicht (Black Henna Tattoos). Damit verkürzt sich auch die nötige Einwirkzeit, und die Haltbarkeit wird erhöht. PPD ist aus der Arbeitsmedizin als stark Allergie auslösend bekannt. In kosmetischen Mitteln für Wimpern, Augenbrauen oder die Haut darf PPD nicht enthalten sein.

Seit Ende der 90er Jahre häufen sich Berichte über schwere Hautreaktionen nach Aufbringung von Black-Henna-Tattoos. Es handelt sich dabei um akute, allergische Kontaktdermatitiden, häufig verbunden mit allergischen Kreuzreaktionen auf verwandte Stoffe (andere Farbstoffe, Sulfonamide, u.a.). 2011 wurde eine allergische Kontaktdermatitis eines 11jährigen Jungen in den Niederlanden beschrieben (den Ottolander 2011)

Vor allem Personen unter 30 Jahren (Frauen häufiger als Männer) sind von der PPD-Allergie betroffen und müssen Einschränkungen bei der späteren Berufswahl aufgrund der weiten Verbreitung des PPD in Kauf nehmen. Bei PPD-Allergie wird  von der Ausbildung u.a. zum Drucker, Friseur, Kürschner, Schuhverkäufer, Chemiearbeiter oder von Arbeiten in der Leder-, Gummi- und Textilbranche abgeraten.

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HEF, 11.10.2018



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