Reiseinformationen - Pestizide Pflanzenökologie


Pestizide Pflanzenökologie

Ackerland ist das ausgedehnteste Land-Biotop Europas. Etwa 43% der Fläche der EU entfällt auf Agrargebiete. Dieses Biotop beherbergt etwa 50% aller in Europa vorkommenden Vogelarten und 20-30% der deutschen und britischen Flora. Dieser Artenreichtum (Biodiversität) der europäischen Äcker zeigt in den letzten Jahrzehnten jedoch aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft einen deutlich abnehmenden Trend. Eine Schlüsselrolle bei diesem Phänomen spielen die Schädlings- und Unkrautbekämpfung, künstliche Bestäubung und massive chemische Düngung der Böden. Länderübergreifende Effekte der intensivierten Landwirtschaft sind bisher kaum untersucht worden. In einem internationalen Projekt mit Mitarbeitern aus den Niederlanden, Schweden, Deutschland, Irland, Spanien, Polen, Estland und Frankreich (Geiger und Kollegen, s.u.), fand eine zusammenhängende Untersuchung von Agrargebieten acht verschiedener Länder statt. Im Vordergrund stand die Frage: Welchen Einfluss haben die Methoden der modernen Landwirtschaft auf den Artenreichtum in Europa.

Ergebnisse
Die Arbeitsgruppe um Geiger fand mehrere deutliche Korrelationen zwischen intensiv betriebener Landwirtschaft und Biodiversität.

Einschätzung
Die Verwendung von Pestiziden, besonders von Insektiziden und Fungiziden, hat trotz der internationalen Bemühungen um eine Verminderung ihres Einsatzes einen vielfach nachweisbaren negativen Effekt auf die Biodiversität von Pflanzen, Käfern und bodenbrütenden Vögeln. Interessanterweise wird auch auf ökologisch bewirtschafteten Feldern eine Abnahme der Artenvielfalt von (nicht-bodenbrütenen) Wildvögeln beobachtet. Dies wird von Geiger und Kollegen als Region-übergreifender Effekt des europaweiten Pestizid-Einsatzes interpretiert. Durch Pestizide können komplexe ökologische Systeme (incl. Schmetterlinge, Vögel, Säugetiere, Bienen) empfindlich gestört werden.


Ausblick
Während der Einsatz von Insektiziden die Biodiversität messbar verringert, wird die Vermehrung und Überlebensrate von Schädlingen z.B. Blattläusen, nicht sicher verhindert, sondern zeigt im Gegenteil oft ungünstige Trends. Ein interessantes Gegenkonzept besteht in der Hypothese, dass durch Verzicht auf Insektizide mittel- bis langfristig die Artenvielfalt zunimmt, hierdurch wäre eine feiner abgestimmte biologische Selbstregulation möglich. Die verbesserte biologische Regulation könnte wiederum zu deutlichen Abnahme der Schädlingsbelastung führen.


Quelle

Weitere Literatur

Links:

MG, 08.10.2018



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