Reiseinformationen - Erkrankt: Atemwege
Atemwegserkrankungen
Atemwegserkrankungen unterschiedlicher Ursachen sind relativ häufige Reisekomplikationen. Sie entwicklen sich leichter bei Vorerkrankungen, wie chronische Bronchitis, Asthma, geschwächtes Immunsystem u.a. und bei Rauchern. Bei Langstreckenflügen ist die Luft sehr trocken leicht zu Reizungen der Atemwege führen kann. Im Gastland wirkt sich dann die Art der Nutzung von Klimaanlagen (Wechsel zwischen kalter Innen- und heißer Außentemperatur) und Staub- und Smogbelastungen und trockene Witterungsverhältnisse (Harmatan u.a.) aus.
Bei Personen ohne vorbestehende Lungenerkrankung oder bei Rauchern entwickeln sich zunächst "banale" Entzündungen der oberen Atemwege wie Husten, Schnupfen, Heiserkeit. Seltener kommt es zu wirklich schweren Erkrankungen der Lunge, die jedoch je nach Erregerart auch den "Kerngesunden" bei Erregerkontakt betreffen können.
Bei Reisenden sehr seltene Atemwegsinfektionen
- Pilzinfektionen (sogenannte "Histoplasmose"). Krankheitszeichen dabei sind Husten, Atemnot, Brust- und Kopfschmerzen, Fieber; in über 90 Prozent der Fälle verläuft die Erkrankung unbemerkt und heilt spontan. Abwehrgeschwächte Personen sind hingegen besonders gefährdet, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleben. Für diese Fälle steht ein spezifisch wirksames Pilzmedikament zur Verfügung. Die Histoplasmose wird in der Regel an eng umschriebenen Orten - z.B. von Fledermäusen bewohnte Höhlen, Dachböden u.ä - durch das Einatmen von belasteteten Staubpartikeln übertragen. (Für Reisende ist eine direkte Vorbeugung leider oft nicht möglich, da die Orte einer gefährlichen Belastung meist nicht genau bekannt sind).
- Kommt es zu einem gehäuftem Auftreten von Lungenentzündungen bei Reisegruppen, so sind nicht selten die sogennannten Legionellen als Verursacher ausfindig zu machen. Diese Bakterien bevorzugen ein feuchtes Milieu und sind daher gerade in schlecht gewarteten Warmwasserbereichen wie Duschräumen, Schwimmbädern oder auch Klimaanlagen (Hotel/Restaurant/Auto/Bus) zu finden. Sie lösen insbesondere bei älteren oder abwehrgeschwächten Reisenden zum Teil sehr schwer verlaufende Pneumonien aus. Das Risiko der Legionellenübertragung kann durch eine Kontrolle der Wasser- und Klimaanlagentechnik in Hotels leicht vermindert werden.
- Tuberkulose ist in Ländern mit niedrigerem ökonomischen Standard als in Europa ein häufiges Gesundheitsproblem. Das Ansteckungsrisiko für Reisende ist aber extrem niedrig. Unter Abwägung der Vor- und Nachteile wird eine Impfung gegen Tuberkulose bei Reisenden nicht empfohlen.
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RMZ, 11.10.2018