Fachinformationen - Gastritis, Magengeschwüre und Ältere


Gastritis und Magengeschwüre bei älteren Reisenden

Einführung

Neben kleineren Verletzungen stellen Magen-Darm-Beschwerden die häufigsten Gesundheitsprobleme für Reisende dar. Vor allem Patienten mit bestehenden Erkrankungen der Verdauungsorgane sind oft stärker betroffen. Medikamente zur Unterdrückung der Magensäureproduktion können die natürliche Schutzbarriere für Krankheitserreger senken. Auch sind Infektionen auf vorgeschädigter Schleimhaut oft mit größeren Gesundheitsproblemen verbunden als bei Personen ohne Magen-Darm-Erkrankungen.

Symptome
Während eine akute Magenschleimhautentzündung überwiegend mit Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen und Druckgefühl im Oberbauch einhergeht, finden sich bei der chronischen Form oft keine Symptome. Gelegentlich kann Mundgeruch ein Anzeichen einer chronischen Gastritis sein. Am Ende chronischer Entzündungsprozesse finden sich oft Geschwüre oder sogar eine krebsartige Veränderung von Schleimhautzellen. Hat sich ein Geschwür gebildet, treten Schmerzen auf. Während die Mahlzeiten oft eine Zunahme der Schmerzen beim Magengeschwür bewirken, findet sich beim Zwölffingerdarmgeschwür nach dem Essen eher ein Nachlassen der Beschwerden.

Helicobacter pylori und weitere Faktoren
Helicobacter pylori ist ein Bakterium, das eine häufige Ursache für Entzündungen und Geschwüre im Bereich des Magens und Zwölffingerdarms darstellt.

Außerdem können dauerhafte Infektionen mit dem Erreger auch das Krebs-Risiko erhöhen. Die Übertragung erfolgt nach heutigem Wissen durch Speichelkontakt (Küssen) oder über fäkal verunreinigte Getränke und Lebensmittel. Mit zunehmendem Alter findet sich der Erreger häufiger im Magen-Darm-Trakt. Selbst bei älteren Personen, die nicht an Magenproblemen leiden, ist das Bakterium in etwa 40-60% im Magensaft nachweisbar. Bei Älteren mit entsprechenden Beschwerden ist der Erreger sogar in mehr als 70% der Fälle nachweisbar. Besonders im Zusammenhang mit häufiger Einnahme von Schmerzmitteln (z.B. Diclofenac, Ibuprofen, Acetylsalicylsäure) können Geschwüre entstehen. Weitere Faktoren, die die Geschwürbildung fördern, sind vor allem das Rauchen, aber auch Stress sowie der Konsum von Alkohol und Kaffee.
Oft wird es unterlassen, einen Test auf Helicobacter durchzuführen. Selbst bei Patienten, die sich wegen eines Magengeschwürs in klinischer Behandlung befinden, wird in bis zu 56% der Fälle auf eine entsprechende Diagnostik verzichtet. Die Therapie besteht in einer Antibiotika-Einnahme (z.B. Clarithromycin und Amoxicillin), oft kombiniert mit einem Magensäure-Hemmer. Die Beseitigung von Helicobacter verringert langfristig auch das Risiko einer Verkümmerung der magensäureproduzierenden Zellen. Fehlt die Magensäure, so ist eine Fehlbesiedelung bestimmter Abschnitte des Dünndarms durch verschiedene Mikroorganismen möglich. Hilfreiche an der Bildung von Vitamin B12 beteiligte Bakterien können verdrängt werden. Wird zu wenig Vitamin B12 gebildet, können u.a. schwerste Störungen der Blutbildung (Perniziöse Anämie) auftreten.

Diagnostik
Bei unklaren, über längere Zeit bestehenden Magenbeschwerden sollte eine Gastroskopie (“Magenspiegelung”) möglichst rechtzeitig vor der geplanten Reise durchgeführt werden.

Bei Verdacht auf einen Befall mit Helicobacter pylori existiert jedoch auch ein einfach durchzuführender Atemtest. Der Erreger ist in der Lage, Harnstoff aufzuspalten. Nach dem Trinken einer C13-Harnstoffhaltigen Lösung wird gemessen, welche Menge an 13CO2 ausgeatmet wird. So kann auf wenig belastende Weise festgestellt werden, ob der Erreger vorhanden ist. Bei stärkeren Beschwerden bleibt eine Magenspiegelung jedoch auch weiterhin unverzichtbar. Nur so können Krebsvorstufen und Veränderungen mit Blutungsrisiko frühzeitig erkannt werden.

Reisevorbereitungen und Verhalten am Urlaubsort
Im Gespräch mit dem behandelnden Arzt sollte möglichst noch vor der Buchung besprochen werden, ob Einschränkungen der Reisefähigkeit vorliegen. Unter Umständen sind noch weitere diagnostische Maßnahmen erforderlich, oder der Behandlungserfolg einer Therapie muss noch abgewartet werden. Auch kann der behandelnde Arzt am besten einschätzen, welche Medikamente in welcher Menge während der Reise mitgeführt werden sollten. Besonders für Patienten, die Magensäureblocker einnehmen, besteht ein erhöhtes Risiko für Magen-Darm-Infektionen (Reisediarrhöe etc.). Werden ungünstige hygienische Bedingungen vor Ort erwartet, kann die Indikation für eine Typhus- oder Cholera-Impfung großzügiger gestellt werden als bei völlig gesunden Reisenden. Keine Impfung kann jedoch eine sorgfältige Nahrungsmittel- und Trinkwasserhygiene am Urlaubsort ersetzen. Da sich eine akute Verschlechterung eines bestehenden Leidens während der Reise meist nicht hundertprozentig ausschließen lässt, ist es sinnvoll, sich nach medizinischen Versorgungseinrichtungen vor Ort zu erkundigen (z.B. Hotelärzte, Privatkliniken für Touristen, Universitätskliniken in Großstädten). Informationen über Qualität medizinischer Versorgung im Ausland
Vor allem sollte auf Warnsignale wie Schmerzen, Blutbeimengungen im Stuhl oder Appetitlosigkeit geachtet werden.

Fazit
Reisen können sehr positive Effekte auf die Gesundheit haben. Bestehen keine grundsätzlichen ärztlichen Bedenken und wird der Urlaub sorgfältig geplant, so bieten Reisen eine gute Gelegenheit, eingefahrene Alltagsabläufe zu durchbrechen. Hierzu kann auch der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und Koffein gehören. Regelmäßig über den Tag verteilte kleine Mahlzeiten in stressfreiem Umfeld und anregende Aktivitäten ohne Überforderung können den Heilungsprozess fördern.

Quelle


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MG, 21.08.2018



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