Reiseinformationen - Hitze
Welche Bedeutung hat die Temperatur?
Die Körpertemperatur schwankt zwischen 36 und 37°C. Die gleichmäßige Regelung der Körpertemperatur ist für alle Körperfunktionen von großer Bedeutung. Bei Säuglingen, auch noch bei kleinen Kindern und bei älteren Menschen ist die Fähigkeit eine gleichbleibende Temperatur zu halten geringer ausgeprägt als bei Erwachsenen, sie sind daher bei hohen Temperaturen stärker gefährdet.
Ab 37,2°C und 38,0°C spricht man von erhöhter (oder subfebriler) Temperatur. Wird die Körpertemperatur im Mund gemessen, so finden sich im Vergleich zur rektalen Messung 0,3–0,5°C niedrigere Werte.
Hohe Temperaturen sind oft begleitet von erheblicher Luftfeuchtigkeit, die zusätzlich belastend wirken kann.
In Großstädten bewirkt die Reflexion des Asphaltes und die höhere Konzentration von Schwebstoffen eine höhere Temperatur als im umgebenden Umland (ein Ausflug kann daher sehr angenehm sein).
Wie stellt sich der Körper auf höhere Temperaturen ein?
- Die Einstellung des Körpers auf das veränderte Klima gelingt schneller, wenn wir mit Air-Kondition und Klimaanlagen (z.B. im PKW) zurückhaltend sind. Klimaanlagen oder Ventilatoren können zwar zur Erfrischung beitragen. Ein ständiger Wechsel zwischen warmen und kalten Temperaturen und Zugluft erhöht jedoch die Infektionsanfälligkeit der Atemwege.
- Der Körper muss sich bei hohen Temperaturen vor allem auf ungewohnte Flüssigkeits- und Salzverluste einstellen, die leicht zu Abgeschlagenheit und Verstopfung führen können.
Welche Bedeutung hat höhere Temperatur für die Fähigkeit mit anderen körperlichen und psychischen Belastungen umzugehen?
- Bei höheren Temperaturen ist der Körper weniger flexibel weitere starke Belastungen aufzunehmen.
- Wir sind empfindlicher für Stress und haben auch eine geringere Toleranz für Schadstoffe der Luft (wie Ozon).
- Menschen mit chronischen Erkrankungen, hohen Belastungen oder Menschen mit einem hohen Körpergewicht haben ggf. zusätzliche Schwierigkeiten, den Umfang ihrer gewöhnlichen Aktivitäten aufrecht zu halten.
Empfehlungen für gesundes Verhalten bei erhöhten Temperaturen?
Versuchen Sie täglich mindestens 2-3 Liter Flüssigkeit zu sich zunehmen, aber nicht zuviel koffeinhaltige Getränke oder Alkohol.
Empfehlungen für Säuglinge
- Säuglinge die gestillt werden brauchen in der Hitze keine zusätzliche Flüssigkeit zur Muttermilch. Sie müssen aber öfter gestillt werden. Die Mutter muss dabei auf sehr reichliche Flüssigkeitszufuhr achten.
- Säuglingen die nicht gestillt werden muss reichlich Flüssigkeit angeboten werden, ggf. sollten Hautfalten des Säuglings angehoben werden, die nach leichtem Druck mit den Fingern auf die Hautfalte nicht stehen bleiben dürfen (was ein Zeichen für zu geringe Flüssigkeitsaufnahme wäre).
- Säuglinge sollten in der Hitze luftige Windeln tragen, die locker angelegt sind (am besten aus Stoff), damit kein Hitzestau entsteht.
- Sie gehören nicht in die pralle Sonne und sollten sich im Schatten geschützt vor Luftzug frei bewegen können.
Empfehlungen für Kinder
- Kindern sollte immer genügend Flüssigkeit angeboten werden - sie trinken im Zweifel zu wenig aber nie zuviel.
- Achten Sie besonders auf die Anpassung Ihrer Kinder an die neue Klimasituation. Durstgefühl, Schmerzen oder Fieber sind immer ernst zu nehmen. So können z.B. unbemerkte, aber oft sehr starke Flüssigkeitsverluste bei Kindern zu schwerwiegenden Gesundheitsstörungen führen. Auch Veränderungen im Stuhl- und Harnverhalten sind ein Warnzeichen. Lassen Sie Ihren Kindern viel Zeit und Ruhe, und unternehmen Sie nicht zu viel.
- Wenn kleine Kinder den ganzen Tag in großer Hitze im Schwimmbad herumtollen ist dies trotz der Kühle des Wassers nicht unbedingt gesundheitsförderlich: Wasser reflektiert das Sonnenlicht und die angenehme Umgebung im Wasser senkt das Gefühl für eine mögliche Überhitzung im Kopfbereich, die trotzdem auftreten kann (ein "Sonnenstich" ist auch im Wasser möglich). Kinder gehören also zwischendurch in den Schatten und sollten sich dort z.B. Karten spielend ausruhen.
Empfehlungen für ältere Menschen
- Bei älteren Menschen ist die Empfindlichkeit für Flüssigkeitsverluste herabgesetzt, sie müssen daher an die Notwendigkeit des Trinkens erinnert werden.
Empfehlungen allgemein
- Achten Sie auf die Farbe und tägliche Menge des Urins (bei genügender Flüssigkeitszufuhr: hell, > 1 Liter). Bei hohen Flüssigkeitsverlusten (neben Schwitzen ggf. bei Fieber) sollte eine orale Elektrolytlösung verabreicht werden (Prinzip: ein Liter Wasser/Tee/Saft - ein Eßlöffel Honig - ein Teelöffel Salz). Korrekte, dem Blut angepasste Lösungen können in der Apotheke besorgt werden: Elotrans oder Oralpädon oä. Bei sehr schwachen Patienten (Babys) kann es ggf. erforderlich sein, Flüssigkeit durch eine Infusion zuzuführen.
- Um die Sonnenstrahlen ohne Risiken genießen zu können, gönnen Sie Ihrer Haut insbesondere am Anfang etwas Schonzeit. Selbst Cremes mit hohen Sonnenschutzfaktoren nützen wenig, wenn Sie zwischendurch baden gehen. Daher sollten Sie sich nach jedem Baden neu eincremen und auch an eine Kopfbedeckung denken.
- Kleidung sollte leicht und luftig und keinesfalls hitzestauend und einengend sein. Schlafen möglichst in Räumen ohne Klimaanlage, mit offenem Fenster (und herabgelassenem Rollo um Zugwinde zu vermeiden). Eine leichte lockere Decke (die Auskühlung verhindert) und eine ausreichende Menge an Flüssigkeit neben dem Bett sind wichtig.
- Die Ernährung sollte leicht verdaulich sein: viel Obst, Eiweiß und Gemüse, wenig Fett.
- In Zeiten erhöhter Temperatur sinkt die Konzentrationsfähigkeit und die Flexibilität des Körpers sich an gewohnte Stress-Belastungen anzupassen. Daher sollte der Arbeitsrhythmus verlangsamt und Pausen eingehalten werden. Zeit- und Stressmanagement sind jetzt besonders wichtig.
Empfehlungen bei besonderen Situationen
- Sport: Keine Höchstleistungen anstreben. Eine Erhöhung der Kerntemperatur durch zu intensiven Sport kündigt sich zuerst durch Schwellungen an den Gliedmaßen an, dann durch Muskelkrämpfe, Kopfschmerzen, Augenflimmern ... Bei einem Hitzestau: sofort Schatten aufsuchen, hinlegen (Beine höher), ausreichend Trinken ... Bei Verdacht auf Sonnenstich (Hirndruckerhöhung) ist eine ärztliche Behandlung erforderlich.
- Adipositas: Haut trockenhalten. Trockene Läppchen in Hautfalten einlegen und wechseln. Hautfalten ggf. trocken fönen. Keine Puder verwenden (verkleben).
- Diabetes: Erhöhtes Risiko bei Wundheilungen insbesondere an den Füßen. Besonders auf Hygiene und auch bei kleinen Verletzungen auf sehr saubere Wundversorgung achten.
- Herz-Kreislauferkrankungen: Die Belastungsfähigkeit sinkt bei hohen Außentemperaturen, darauf sollte sich Arbeitstempo und Zeitmanagement einstellen.
- Psychische Erkrankungen und Rhythmusstörungen: Auch hier ist mit erhöhten Belastungen zu rechnen. Wichtig ist daher besonders auf Stressreduzierung und Zeitmanagement zu achten und regelmäßige Zeiten des Schlafengehens und Aufstehens einzuhalten. Der Lebensrhythmus sollte wenn möglich ruhiger und gleichmäßiger gestaltet werden.
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HEF, MG, 04.09.2018