Reiseinformationen - Therapie: Dialyse
Dialyse und Reisen
In Deutschland leiden etwa 80.000 Personen an einem vollständigen, nicht mehr rückbildungsfähigen Nierenversagen und etwa 57.000 Personen benötigen eine regelmäßige Dialysebehandlung. Die Zahl der dialysepflichtigen Patienten steigt von Jahr zu Jahr an. Dreimal pro Woche bis zu fünf Stunden jeweils müssen die betroffenen Personen an ein Dialyse-Gerät angeschlossen werden. Dieser Umstand ist im normalen Alltag der erkrankten Personen und deren Familien schon eine große Belastung, eine Reise für einen Dialysepatienten zu organisieren ist daher nicht einfach.
Dialysebedürftige Personen sollten die Reise sorgfältig planen und eine qualifizierte Reiseberatung einholen, um ggf. nötige Impfungen oder z.B. bei Reisen in tropische Regionen, zusätzliche Vorsorgemaßnahmen zu besprechen.
Inzwischen gibt es eine große Auswahl an Ländern in die Sie reisen können. Peritoneal-Dialyse (PD) oder Hämo-Dialyse (HD) während der Reise: Abgeraten wird von Ländern, in denen die medizinischen Verhältnisse unzureichend sind und die Hepatitis B und HIV Infektionsraten hoch liegen.
Peritoneal-Dialyse-Patienten sind freier in der Wahl des Urlaubsziels, da der Urlaubsort nicht in der Nähe eines Dialyse-Zentrums liegen muss. Bei kurzen Reisen passt das Material für die PD ins Urlaubsgepäck, dauert die Reise länger als drei oder vier Tage, können Sie sich benötigte Materialen auch an die Urlaubsadresse zu einem vereinbarten Termin nachliefern lassen.
Wer kann verreisen?
- Personen, die schon länger die Dialyse benötigen: Wenn der Arzt den Gesundheitszustand überprüft hat und dieser stabil ist.
Wer sollte möglichst nicht verreisen?
- Personen, die auf eine Transplantation warten, sollten nicht zu weit weg und nicht zu lange verreisen, da sie auf Abruf stehen. Wird doch eine Reise unternommen, sollte eine Absicherung getroffen worden sein, die im Transplantationsfall (ein Organ steht bereit) oder bei Verschlechterung des Gesundheitszustandes den Patienten nach Deutschland fliegt.
- Personen, die erst mit der Dialyse begonnen haben, sollten nicht verreisen, da sie sich erst mit dem Ablauf der Dialyse, den Geräten und auch mit der Veränderung des eigenen Körpers vertraut machen sollten.
Empfehlung für die Reisevorbereitung
- Die Kosten für die Dialyse trägt die Krankenkasse. Klären Sie dies sicherheitshalber nochmals ab, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Je nach Urlaubsland sollten Sie für eventuell während der Reise auftretende Erkrankungen eine private Auslandsreisekrankenversicherung abschließen.
- Reisen in Deutschland ist meist unproblematisch, im Urlaubsort oder in der Nähe des Urlaubsortes wird ein Dialysezentrum meist auch kurzfristig ein Platz für frei haben.
- Bei Reisen ins Ausland wird geraten, einen Dialyseplatz zu reservieren, auch sollten alle aktuellen Daten an das Dialysezentrum im Urlaubsort gesandt werden, inklusive Medikamentenliste und aktuellen Laborwerten. Benötigte Medikamente sollten Sie in ausreichender Menge von zu Hause mitnehmen.
- Suchen Sie sorgfältig den Dialyseort aus.
- Klären Sie ab, dass Sie genau die gleiche Behandlung wie in Deutschland erhalten:
- Spricht das Personal vor Ort ihre Sprache oder ist ein Übersetzer erreichbar?
- Wer ist im Notfall zuständig (Hotel, Reiseleiter, Reiseveranstalter)?
Für weitere Informationen zu Reisen ins Ausland, Dialysezentren in Deutschland und im europäischen Ausland stehen zur Verfügung:
- der betreuende Arzt,
- verschiedene Selbsthilfegruppen,
- verschiedene Reiseveranstalter,
- der Bundesverband der niedergelassenen Fachärzte für Nierenkrankheiten zur Verfügung.
- Die Ambulanzen der Tropeninstitute und erfahrene Reisemediziner bieten Tropentauglichkeitsuntersuchungen an.
Links
MG, 11.10.2018