Reiseinformationen - Therapie: Versorgungsqualität
Medizinische Qualität
Reisende suchen medizinische Einrichtungen aus unterschiedlichen Gründen auf:
- Akute Gesundheitsprobleme
- Suche nach Linderung chronischer Beschwerden
- Behandlungstourismus
- Hausärztliche Behandlung oder Beratung
Die Qualität medizinischer Leistungen schwankt mit dem Kenntnisstand und der Motivation der Anwender und natürlich auch mit der Reinheit der angewendeten Produkte. Auch in Europa ist es für Patienten und selbst für Ärzte nicht einfach, sich im Dschungel der medizinischen Angebote zurecht zu finden und die geeignete und nebenwirkungsarme Behandlung für die besondere persönliche Situation zu erhalten.
Behandlungen, die eine Gesundheitssituation verbessern sollen, können auch Schaden anrichten, z.B.:
- Bergen wirksame Medikamente und Methoden bei einer falschen oder missbräuchlichen Anwendung Risiken
- Lösen auch unwirksame, scheinbar "harmlose" Medikamente können Nebenwirkungen aus
- Sind medizinische Eingriffe oft unnötig, wenn sie aus rein kommerziellen Motiven heraus angeboten werden
- Können bei Hygienemängeln Infektionserreger wie Viren oder antibiotikresistente Bakterien übertragen werden
- Ausführlicher Artikel
Empfehlungen für Reisende:
Patienten können meist nicht beurteilen, ob die angebotene Technik und das Expertenwissen auf dem neusten Stand sind. Die Grundlagen, auf denen eine rationale und überprüfbar sichere Therapie erfolgen muss, sind jedoch sehr wohl für Patienten erkennbar:
- Ist die Atmosphäre der Praxis freundlich und dem Patienten zugewandt?
- Wird durch die Art des Umgangs mit dem Patienten Angst genommen oder Stress erzeugt?
- Kann sich der Arzt überhaupt mit mir verständigen (durch Dolmetscher, Gesten oder Texte)?
- Hat der Arzt mir zugehört und meine Vorstellungen einbezogen?
- Werden meine Fragen offen beantwortet?
- Werden die Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren der von ihm vorgeschlagenen Behandlung transparent dargestellt?
Bei dem Verdacht schlechter Qualität müssen Reisende das Risiko einer aufgeschobenen Behandlung bei längerem Transport in die nächste größere Stadt oder den Abbruch der Reise gegenüber dem Nutzen und Risiko einer sofortigen Behandlung abwägen.
Für verunfallte oder akut erkrankte Reisende wird es sehr schwierig bzw. unmöglich sein, zwischen guter und schlechter Behandlungsqualität zu unterscheiden, insbesondere wenn die Kommunikation durch mangelnde Sprachkenntnisse begrenzt ist. Für solche Notfälle ist es wichtig, sich auf eine gute Reiseversicherung und deren Assistance verlassen zu können, die einen Transport zu einer Einrichtungmit hoher Qualität veranlassen kann.
Hinweise für schlechte Qualität, die einen Behandlungsabbruch nahe legen:
- sehr schnelle, überstürzte Diagnosestellung ohne eingehende Untersuchung
- extrem teure Behandlungsempfehlung
- Unwille, über Diagnose und die Art der Behandlung zu informieren
- viel mystisches Beiwerk, Rituale, Beeinflussungsversuche und Suggestion
- zweifelhafte Hygiene und mehrfachbenutzbares Instrumentarium wie Spritzen oder Nadeln
- die Verneinung von Neben- und Fernwirkungen
- abfällige Urteile über Ihre Sichtweise oder die anderer Ärzte
Im Zweifel ärztlichen Rat zu suchen - aber aufmerksam und kritisch bleiben!
- In Notsituationen
- Wenn es zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen kommt, muss aber rasch ärztlicher Rat gesucht werden.
Eine wirksame Therapie zu verzögern oder sich selbst zu behandeln, kann mit erheblichen Risiken verbunden sein. - können Notrufzentralen im Heimatland, die rund um die Uhr besetzt sind, Entscheidungshilfen geben.
- Botschaften, Reiseversicherer, Reiseleiter und Hotels verfügen meist über Listen empfehlenswerter Ärzte vor Ort. Allerdings ist es für Ortsfremde meist nicht ersichtlich, nach welchen Kriterien diese Empfehlungen ausgesprochen werden.
- Bei Verdacht auf eine schlechte Qualität,
- muss das Risiko einer aufgeschobenen Behandlung bei längerem Transport in die nächste größere Stadt oder nach Hause gegenüber Nutzen und Risiko einer sofortigen Behandlung abgewogen werden.
- Wenn eine Therapie vor Ortbegonnen wurde,
- fühlen Patienten, ob ihnen eine Behandlung „gut tut“, oder ob es ihnen schlechter geht.
- Wenn keine Besserung eintritt lohnt es, rasch eine ärztliche Zweitmeinung einzuholen und nicht die Behandlung „bis zum bitteren Ende“ durchzustehen.
- Chronisch kranke Reisende:
- Mitführen eines in englischer Sprache verfassten Arztberichtes, der die wichtigsten Daten enthält,
- Befunde einzuscannen, auf einen Stick laden, als Dateianhang an eigene E-mail-Adresse senden
HEF, 11.10.2018