Fachinformationen - Bartonellose


Bartonellose, Oroya Fieber, Carrionsche Krankheit, Verruga peruana

Erreger:

Bartonella baciliformis (gramnegatives, pleomorphes, begeißeltes Stäbchen, Familie der Bartonellacea)
Verbreitung:
NW Südamerikas (Peru, Ecuador, Kolumbien, in Höhen zwischen 500 und 2500 m Höhe)
Infektionsweg:
Übertragung des Erregers durch Sandfliegen. Der Mensch ist einziges Reservoir. Eine Übertragung durch Bluttransfusion ist möglich.
Inkubationszeit:
2 – 3 Wochen, gelegentlich bis 4 Monate
Symptomatik:
Die intrazellulär in Erythrozyten und Gefäßendothelzellen parasitierenden Erreger verursachen zwei unterschiedliche Krankheitsbilder: die akute Form (Oroya Fieber) und eine eher chronische Verlaufsform mit Hautsymptomen. Das Oroya Fieber beginnt mit plötzlich ansteigendem Fieber, begleitet von Lymphadenopathie, Hepatosplenomegalie und einem ausgeprägten Krankheitsgefühl. Es entwickelt sich rasch eine schwere hämolytische Anämie, verursacht durch Schädigung der Erythrozytenmembran und des Zytoskeletts. Unbehandelt versterben ca. 10-40 % der Patienten mit Oroya Fieber nach Beginn der Rekonvaleszenzphase. Während die Erythropoese bereits wieder gesteigert ist, besteht noch eine deutliche Verminderung der polymorphen Leukozyten, verbunden mit einer erhöhten Anfälligkeit für interkurrente Infekte, insbesondere mit Salmonella spez. Vor Auftreten von Hautmanifestationen beklagen Patienten mit Verruga peruviana bisweilen schwere, einige Minuten bis tagelang anhaltende, wandernde Schmerzen in Muskeln und Gelenken. Die Manifestationen an der Haut können aus kleinen Papeln oder vereinzelten, tiefersitzenden Knoten bestehen. Insbesondere die Streckseiten der Extremitäten und das Gesicht, selten können auch innere Organe können betroffen sein. Einzelne Knoten können sich zu tumorartigen Massen entwickeln oder ulzerieren. Dieses Eruptionsstadium kann über Jahre anhalten und selten auch einmal tödlich enden. Ein Teil der Patienten mit Oroya Fieber entwickelt nach Monaten bis Jahren Hautmanifestationen.
Diagnostik:
Erregernachweis im Blutausstrich (Giemsafärbung), Blutkultur (gleichzeitig Nachweis einer möglichen Salmonelleninfektion möglich), Nachweis des Erregers in Hautbiopsien.
Differentialdiagnose:
Malaria, Typhus abdominalis, akute hämolytische Anämie, Frambösie, Syphilis, Tumorerkrankungen der Haut
Immunität:
Vektorbekämpfung, Schutz vor Sandfliegenstichen. Nach durchgemachtem Oroya Fieber besteht eine langanhaltende Immunität, selten wurden Zweiterkrankungen beschrieben.
Gesetzliche Regelungen:
Es besteht keine Meldepflicht nach IfSG.

RMZ, 21.06.2018



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